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Bayer 04 Leverkusen

28.08.2007, 12:56

Für Sportdirektor Rudi Völler war es fast wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk: Der 2:1-Sieg am 14. Dezember 2006 im UEFA-Cup gegen Besiktas Istanbul steht für den Durchbruch des Werksvereins in der vergangenen Saison. «Endlich sind wir keine graue Maus mehr», jubelte Völler nach der erfolgreichen Qualifikation für die prestigeträchtige K.o.-Runde. Und tatsächlich, nach einem mäßigen Start in die Bundesliga, mit viel Kritik an der unattraktiven Spielphilosophie von Trainer Michael Skibbe, fing sich die Mannschaft und schaffte zum Saisonende sogar mit einem respektablen fünften Platz die direkte Qualifikation für einen erneuten Start im UEFA-Cup.

Dabei ist vor allem auffällig, dass sich das Team um die Leitwölfe Carsten Ramelow  und Bernd Schneider immer besser auf und neben dem Platz versteht. Auch der anfangs unpopuläre Torwartwechsel in der Rückrunde sorgte letztendlich für mehr Stabilität in der Abwehr. Die geschasste Nummer eins, Jörg Butt, wechselte mittlerweile zu Benfica Lissabon. Der neue Star zwischen den Pfosten ist der damalige U-21-Nationalspieler René Adler. Zusammen mit Manuel Neuer (FC Schalke 04) beeindrucken die beiden Frischlinge nicht nur mit guten Paraden, sondern auch mit enormer Sicherheit. Wenn Adler sich weiter entwickeln kann, wird er zu einem herausragenden Faktor im Abwehrsystem der Leverkusener werden. Dass er in der kommenden Spielzeit unter besonderer Beobachtung steht, sieht er gelassen: «Ich bin kein Typ, der sich einen Kopf macht wegen eines Fehlers.»

Doch auch auf anderen Positionen zeigt sich die Mannschaft, die unbedingt zu dem Niveau der Spitzenteams der Bundesliga aufschließen möchte, verändert. Für die  Abgänge von Andreij Voronin (FC Liverpool), Juan (AS Rom), Roque Junior, Marko Babic (Real Betis Sevilla) und Athirson wurde mit Sascha Dum, Manuel Friedrich, Lukas Sinkiewicz, Theofanis Gekas und Arturo Vidal starkes und junges Potenzial verpflichtet. Skibbe erwartet viel von den Neuen: «Wir müssen die Distanz nach oben verringern. Das ist unser Ziel.» Die 51 Punkte aus der vergangenen Saison seien einfach zu wenig.

Im Sturm soll Bundesliga-Torschützenkönig Gekas, für den Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser 3,25 Millionen Euro investierte, beweisen, dass seine Treffsicherheit den nimmermüden Arbeiter Voronin ersetzt. Im Mittelfeld vertraut Skibbe weiterhin auf das routinierte Duo Schneider/Ramelow. Ersterer mit Offensivauftrag, Letzterer mit Stabilisationsaufgabe für die neue Abwehrkette, die dringend mehr Qualität benötigt. Aber die Nationalspieler Friedrich (FSV Mainz) und Sinkiewicz (1. FC Köln) müssen sich mit dem Chilenen Vidal, der für 5,2 Millionen Euro von Colo Colo Santiago geholt wurde, erst noch finden. «Der Schnitt ist groß ausgefallen, jetzt müssen wir als Mannschaft sehen, dass wir schnell zur nötigen Harmonie findet», bringt der Torhüter die Situation auf den Punkt.

Das Aufgebot:

Tor: Rene Adler 1*, Benedikt Fernandez 22, Erik Domaschke 34

Abwehr: Karim Haggui 2, Manuel Friedrich 5, Hans Sarpei 15, Vratislav Gresko 17, Lukas Sinkiewicz 20, Arturo Vidal 23, Assimiou Touré 24, Gonzalo Castro 27, Jan-Ingwer Callsen-Bracker 29

Mittelfeld: Ricardo Faty 4, Simon Rolfes 6, Tranquillo Barnetta 7, Paul Freier 8, Sascha Dum 14, Pirmin Schwegler 16, Bernd Schneider 25, Carsten Ramelow 28

Angriff: Dmitri Bulykin 0, Theofanis Gekas 10, Stefan Kießling 11, Michal Papdopoulos 26, Sergej Barbarez 36

* Zahl ist jeweils die Rückennummer

(Stand: August 2007)