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Basketball Basketball: Paderborn Baskets kämpfen ums Überleben

Von Lars Reinefeld 25.03.2009, 16:12

Frankfurt/Main/dpa. - Während das Team von Erfolgscoach Doug Spradley sportlich auf derErfolgswelle reitet, stehen die Baskets finanziell vor dem Aus. DerSpielbetrieb ist lediglich bis Ende April gesichert, wie es danachweitergeht, weiß niemand.

Das Paderborner Paradoxon sorgt auch bei der Geschäftsführung derBasketball Bundesliga (BBL) für schlaflose Nächte. «Belastbar sinddie Paderborner Unterlagen nur bis zum Ende des kommenden Monats»,sagte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer. Er und die gesamte Ligabeobachten die Entwicklung beim aktuellen Tabellenachten mit Argus-Augen. Sie alle fürchten den GAU: Die Baskets schaffen den Sprung indie K.o.-Runde, können dann aus finanziellen Gründen aber nicht anden Mitte Mai beginnenden Playoffs teilnehmen. «Ein solches Szenariofände ich höchst unangenehm», sagte Pommer.

Schließlich würde im Falle eines Paderborner Rückzugs derViertelfinal-Gegner kampflos in die nächste Runde einziehen - dieWettbewerbsverzerrung wäre perfekt. Nur wenn die Baskets vor demletzten Hauptrunden-Spieltag eingestehen würden, dass es für sienicht weitergeht, könnte der Tabellenneunte nachrücken und einenordnungsgemäßen Ablauf der Playoffs gewährleisten. «Sollte esPaderborn wirklich nicht schaffen, wäre mir die zweite Variantenatürlich deutlich lieber», gestand Pommer.

Für Coach Spradley und seine Spieler ist die derzeitige Situationbesonders ärgerlich. Auf dem Parkett hat es die Mannschaft geschafft,das Graue-Maus-Image des Clubs zu vertreiben. Doch ausgerechnet jetztdroht dem Club finanziell die Luft auszugehen. Mitte Januar gestandder neue Präsident Wolfgang Wand eine Lücke von rund 380 000 Euro im1,4 Millionen-Euro-Etat ein. Ursache für die Situation seienausbleibende Sponsorengelder und zurückgehende Zuschauerzahlen.

Zumindest auf seine Anhänger kann sich der Verein wiederverlassen. Die vergangenen vier Heimspiele in der «Maspernhölle»waren ausverkauft, auf dem Retter-Konto sind für die Aktion «BBL -Gekommen, um zu bleiben» bereits mehr als 55 000 Euro eingegangen.Doch ob dies reicht, um auch in Zukunft Erstliga-Basketball in derStudenten-Stadt anbieten zu können, bleibt fraglich.

Noch immer fehlen rund 200 000 Euro, um im Falle der Playoff-Qualifikation die Saison tatsächlich zu Ende spielen zu können. BeiCoach Spradley schwindet deshalb allmählich der Optimismus. «Ichfürchte, dass diese Krise auch in ein paar Monaten noch nicht vorbeiist», sagte der Trainer dem «Westfalen Blatt». «Es würde Jahredauern, bis die Infrastruktur, der finanzielle Hintergrund und dieMannschaft wieder soweit wären, dass man den Aufstieg in Angriffnehmen könnte», sagte der Amerikaner, der deshalb bereits an einenAbschied denkt. Die Traum-Saison scheint sich in einen Alptraumverwandelt zu haben.