Basketball Basketball: Kölns Korbjäger träumen vom «Double»

Frankfurt/Main/dpa. - «We are the Champions». Als die Kult-Hymne des Sports der Rockgruppe «Queen» zu Ehren des frisch gebackenen Basketball-Pokalsiegers RheinEnergie Köln durch die Frankfurter Ballsporthalle dröhnte, waren die rheinischen Riesen am ersten Ziel ihrer bis dahin fast verkorksten Saison angelangt. «Balsam für die geschundenen Seelen», titelte am Montag die Zeitung «Kölnische Rundschau» in Anspielung auf fatales Verletzungspech und dem Krisenszenario in der Führungsetage im Frühstadium der Saison.
«Dieser Titel tut der Stadt Köln gut, die mit sportlichen Erfolgen in diesem Jahr nicht gesegnet ist», meinte Nationalspieler Marvin Willoughby mit Blick auf den 1. FC Köln als designiertem Absteiger aus der Fußball-Bundesliga und den bereits im Playoff-Viertelfinale an Frankfurt gescheiterten Eishockey-Haien. Nach dem Gewinn des ersten nationalen Titels in der erst dreijährigen Vereinsgeschichte des vor fünf Jahren unter dem Namen «Cologne 99ers» in der Regionalliga gestarteten «Retortenclubs» träumt man am Rhein jetzt sogar vom Gewinn des Doubles.
«Vielleicht können wir den Schwung des Pokalsieges in die Playoffs mitnehmen und es ALBA Berlin nachmachen», meinte Sportdirektor Stephan Baeck. Die «Albatrosse» waren im vergangenen Jahr nach dem Pokalsieg (82:80 gegen Köln) in den Playoffs bis zu ihrem siebten Meistertitel durchgestartet. Vor allem dem früheren Nationalspieler Baeck, der in den 80er Jahren als Spieler mit dem BSC Saturn Köln zwei Pokalsiege errang, fiel ein großer Stein vom Herzen. «Wir hatten eine Million Probleme. Jetzt sind wir alle überglücklich», sagte Baeck Freude strahlend nach dem 80:71-Finalsieg gegen die Opel Skyliners Frankfurt.
Der 2002 als Nachfolger des nur eine Saison am Rhein wirkenden Berliner «Meistermachers» Svetislav Pesic als Trainer-Novize installierte Baeck hatte nach missratenem Start in diese Saison als erster Bundesligacoach seinen Hut nehmen müssen. Nach Querelen in der Führungsetage, die in der Demission des Managers Michael Mronz mündeten, kehrte Baeck als Sportdirektor in die Verantwortung zurück. Als Trainer beerbte ihn der Serbe Milan Minic.
Die Rückkehr eines anderen Serben war der Schlüssel zum Pokalsieg. Nach siebenmonatiger Verletzungspause wegen eines Knorpelschadens im Knie avancierte der mit 35 Jahren älteste Spieler des Pokal-Turniers «TOP4» zum Matchwinner im Finale. «Obradovic machte den Unterschied aus. Er ist ein echter Leader, der dem Kölner Team Stabilität gibt», erkannte Skyliners-Coach Gordon Herbert den Wert des routinierten Welt- und Europameisters. Der 44-jährige Kanadier will die Pokalscharte im Playoff-Viertelfinale auswetzen, in dem es in maximal fünf Spielen erneut zum Duell der Korbjäger von Rhein und Main kommt.