Basketball Bundesliga Basketball Bundesliga: Deutscher Spieler-Anteil schrumpft
München/dpa. - Nachdem in den vergangenen Jahren in erster LinieSpieler aus den ehemaligen jugoslawischen Staaten, dem Baltikum undAfrika in die Liga drängten, standen dieses Jahr US-Amerikaner hochim Kurs: Insgesamt 44 Profis, also fast vier komplette Mannschaften,kamen aus dem Mutterland des Basketballs neu in die BBL.
Einheimische Profis werden dagegen immer rarer. Ihr Anteil ist aufweniger als 15 Prozent geschrumpft. Selbst bei RekordmeisterLeverkusen, der in den vergangen Jahren ein «deutsches Konzept»verfolgte, stehen inzwischen sechs US-Amerikaner, ein Isländer undein Este im Aufgebot. Nachdem die Ausländerbeschränkungen in denvergangenen Jahren durch EU-Erweiterung und «Contonou»-Abkommen immermehr aufgeweicht wurden, hat sich die Liga im Frühjahr zu einerweltweiten Öffnung des Spielermarktes entschlossen. Jeder Verein darfkünftig 18 Spieler pro Saison lizenzieren, von denen nur einer einendeutschen Pass haben muss.
Die Spielergewerkschaft «sports-union» protestierte heftig gegendiese Regelung. Die bei der EM in Serbien-Montenegro mit dem Gewinnder Silbermedaille erfolgreiche Nationalmannschaft gründete dieInteressensvereinigung «SP.IN e.V.», um auf die Entwicklungaufmerksam zu machen. Mit Marko Pesic, Robert Maras und AdemolaOkulaja sind drei aktuelle Nationalspieler wenige Tage vorSaisonbeginn arbeitslos. Robert Garrett erhielt bei Meister Bamberglediglich einen Sechs-Wochen-Vertrag. Andere aktuelle oder ehemaligeNationalspieler wechselten in unterklassige Ligen oder ins Ausland.Auf Grund fehlender Perspektive beendete der Ex-Kölner MarvinWilloughby (35 Länderspiele) mit erst 27 Jahren seine Profi-Karriere.
Ihre Plätze werden nun in erster Linie von «Low-Budget»-Spielernaus dem Ausland eingenommen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wie denNeu-Berlinern Mike Penberthy (Neapel), Quadre Lollis (AEK Athen) undHollis Price (Le Mans), den Neu-Kölnern Titus Ivory (Ferrara) undDarren McLonton (Ljubljana) oder des Neu-Oldenburgers LaVellBlanchard (Reggio Calabria) kamen die neuen Legionäre vorwiegend ausinternational zweitklassigen Ligen oder direkt von amerikanischenUniversitäten.
Die Rekordfluktuation spielte sich bei den Telekom Baskets Bonnmit 12 Ab- und acht Zugängen sowie Ludwigsburg und Tübingen mitjeweils elf Ab- und acht Zugängen ab. Karlsruhe tauschte hingegen nursechs Akteure aus. Kontinuität herrschte auf den Trainerbänken: Nurvier Clubs (Frankfurt, Köln, Bonn, Leverkusen) gehen mit einem neuenCoach in die Saison 2005/2006.