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Basketball Basketball: Albatros verwandelt sich in einen Wolf

Von Holger Zimmer 26.08.2007, 15:47

Weißenfels/MZ. - Jenes Training im Herbst 2005 ist mit der schwärzesten Stunde in der sportlichen Karriere des 24-jährigen Sascha Leutloff verbunden. Später diag-

nostizierten die Ärzte einen Kreuzbandriss sowie Außenmeniskus- und Knorpelschaden. Alle vier Spiele hatte Alba Berlin bis dahin gewonnen. Als er nach einem halben Jahr wieder ins Training einsteigen wollte, schwoll das Knie an, so dass er erst im Januar dieses Jahres bei TuS Lichterfelde sein Comeback geben konnte. Es war eine Zeit, in der Leutloff vor allem kämpfen musste. Längst verzichtet er auf eine Bandage und sagt: "Ich musste versuchen, ohne dieses Hilfsmittel zu spielen, um den Kopf freizubekommen." Um auftrumpfen zu können, ohne die Gedanken an das, was war.

Seine Entwicklung steht letztlich für die Berliner Basketballschule: Streetball, Empor Berlin, ein Jahr Highschool in den USA, wieder Tusli und Alba. Dabei ist Lichterfelde 2003 auch für ihn das Sprungbrett zum damals noch übermächtigen Erstligisten, für den er bis 2004 mit einer Doppelspiellizenz die ersten vier Matches bestritt. Er sei zwar nie der Alba-Fan gewesen, der zu den Begegnungen in die Schmeling-Halle gegangen ist, wollte aber natürlich dort wie viele seines Alters spielen. Im Jahr darauf waren es schon 19 Einsätze für die Spreeathener. Insgesamt weist die Statistik für Sascha Leutloff in 34 Partien 69 Zähler für Alba aus. Er ist der Mann hinter Matej Mamic, kommt oft nur zu Kurzeinsätzen, steht aber auch über 20 Minuten auf dem Parkett. Er sei mit dieser Rolle zufrieden gewesen. "Ich war nie das Riesentalent. Aber was mich vorwärtsgebracht hat, waren das Training bei Alba und die Spiele bei Tusli." Hat ihn das zum Star gemacht? Berlin sei groß, entgegnet Leutloff darauf, da bleibe man durchaus unerkannt.

Bei den wirklich großen Alba-Erfolgen war er allerdings nicht dabei. In seinem starken Jahr 2004 / 05 verbaute im Halbfinale Bamberg den Weg zum Titel. Im Jahr darauf konnte er dann beim Pokalsieg nur verletzt auf der Bank sitzen. "Da war die Freude trotzdem groß, denn ich war ja ein Teil dieser Mannschaft."

Am Tusli-Klassenerhalt im letzten Frühjahr hat Leutloff seinen Anteil. 14,4 Punkte steuerte er im Schnitt in seinen 17 Spielen bei und beim 77:95 beim MBC waren es sogar 17 Zähler. Die Saalestädter kenne er seit der Regionalliga 2004 / 05. Immerhin 926 Fans kamen beim 108:96 des MBC in die Stadthalle, steuerte er für Tusli 22 Punkte bei. Die gute Stimmung im Wolfsbau und die Nähe zu Berlin, wo Freundin Maria auf ihn wartet, hätten nun den Ausschlag gegeben, hierher zu kommen. Natürlich hatte er zuvor auf ein Engagement in einem Erstligateam gehofft, denn in den Planungen von Alba spielte er keine Rolle mehr. "Ich glaube aber nicht, dass ich derzeit auf so hohem Niveau spielen kann." Das wolle er wieder erreichen.

Die Zeit sei also reif für Veränderungen gewesen und der MBC ein Team, das in die 1. Liga wolle. Zudem habe Trainer Uwe Sauer, der ihn schon nach Kaiserslautern holen wollte, zeitig bei ihm angerufen. Letztlich sei ihm das lieb gewesen, so dass er beruhigt in den Frankreich-Urlaub fahren konnte.

Überhaupt war in diesem Sommer einiges anders für ihn. Musste er früher auch in dieser Jahreszeit bei Auswahlteams ran - vor seiner Verletzung zuletzt bei der A-2-Nationalmannschaft - war es diesmal ruhig. Zeit, die er nutzen konnte, um sein Fernstudium für Kulturwissenschaft voranzutreiben. Dafür hatte er sich nach einem abgebrochenen Geschichtsstudium entschieden. "Das lief nicht, weil die Vorlesungen und das harte Training bei Alba einfach nicht unter einen Hut zu bringen waren." Was er sich mit dem MBC erhoffe?

"Wir wollen oben mitspielen. Allerdings gibt es nur wenige schlechte Teams und keine klaren Favoriten, so dass es spannend werden dürfte." Man trainiere derzeit hart und die Vorbereitungsspiele dienen auch dazu, sich kennenzulernen und sich aufeinander einzustellen. Ob er wie gegen Stahnsdorf ständig im ersten Fünfer auflaufe, müsse sich zeigen. "Schließlich hat jeder mal einen schlechten Tag. Wichtiger ist, am Ende auf dem Feld zu sein, um zu helfen, die Spiele zu gewinnen."