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Ballsport Ballsport: Handballer weiter auf Goldkurs

Von Frank Kastner 16.08.2004, 20:25
Stefan Kretzschmar setzt zu einem Torwurf an. Das Deutsche Team gewann mit 26:14 über Ägypten. (Foto: dpa)
Stefan Kretzschmar setzt zu einem Torwurf an. Das Deutsche Team gewann mit 26:14 über Ägypten. (Foto: dpa) DPA

Athen/dpa. - Im Stile eines Champions haben die deutschenHandballer auch Angstgegner Ägypten eine Lehrstunde erteilt. DerEuropameister ließ sich am Montagabend im zweiten Gruppenspiel beim26:14 (14:5) auch von der überharten Gangart der Nordafrikaner undder provozierten Rote Karte von Abwehrchef Klaus-Dieter Petersennicht aus dem Konzept bringen. Die beiden Außen Stefan Kretzschmarund Florian Kehrmann sowie Rückraumspieler Volker Zerbe waren mitjeweils fünf Treffern die erfolgreichsten Werfer.

«Das war Handball fast schon in Perfektion», schwärmte KreisläuferChristian Schwarzer nach dem Schützenfest. Zwei Tage nach dem 28:18-Auftakterfolg gegen Griechenland liegt das Team von BundestrainerHeiner Brand klar auf Viertelfinal-Kurs. Nächster Vorrundengegner inGruppe B ist am Mittwoch (20.30 Uhr) Brasilien, das am 2. Spieltagbeim 19:20 gegen Ungarn die zweite Niederlage kassierte. «Wir sindjedes Spiel 60 Minuten heiß, aber entscheidend ist, wer die besteBank hat», meinte Torhüter Henning Fritz mit dem Blick nach vorne.

2000 deutsche Fans unter den insgesamt 2500 Zuschauern im «FaliroSports Center» sorgten für Heimspiel-Atmosphäre und peitschten ihrTeam nach vorne. Die Ägypter hatten sich zwar in der Vergangenheitschon als Spielverderber erwiesen, so beim 25:26 beim vor-olympischenTurnier in Athen und bei den Spielen 2000 in Sydney beim 21:22. Dochdieses Mal ließen sich die deutschen Ballwerfer nicht vom Team desehemaligen Bundesliga-Trainers Jörn-Uwe Lommel überraschen.

Im Gegenteil: Schon nach 12 Minuten führte das Brand-Team mit 6:0.Die Abwehr stand sicher, und der herausragende Fritz entschärfte fastalle Würfe, die doch aufs Tor kamen. Neben einem Siebenmeter machteer allein bis zur Pause weitere sieben Großchancen zunichte. Erstnach 13 Minuten gelang den Ägyptern durch Saber Hussein der ersteTreffer. Auch der Ausschluss von Petersen wirkte sich nicht negativaus, weil Jan-Olaf Immel ein guter Vertreter war.

Der erwartete «ganz harte Prüfstein», von Rechtsaußen FlorianKehrmann vorher gesprochen hatte, waren die Ägypter nur in punktoKörpereinsatz. Mehr als ein Dutzend Zeitstrafen dokumentierten amEnde die Härte in einer schon zur Halbzeit entschiedenen Partie.«Ganz wichtig war, dass wir verletzungsfrei aus dem Spiel gekommensind», meinte Schwarzer. Zeitweise führte die DHB-Auswahl mit 15Toren Differenz.

Ägypten war auch deswegen chancenlos, weil Rückraumspieler HusseinZaky, laut Brand «eine absolute Granate», aus unerfindlichen Gründennicht auf dem Parkett stand. Die Gerüchteküche brodelt, nachdembereits Hussein Awwad vom Weltverband (IHF) im Juli für zwei Jahrewegen Dopings gesperrt worden war. Er war schon der zweite Ägypter,der innerhalb von anderthalb Jahren des Dopings überführt worden war.

Für die erste Überraschung des Turniers sorgte Südkorea mit demsechsfachen Bundesliga-Torschützenkönig Kyung-Shin Yoon (VfLGummersbach) beim 35:32 gegen Olympiasieger Russland. Im zweitenSpiel der Gruppe A gewann Weltmeister Kroatien das Duell mitSlowenien mit 27:26. Der EM-Zweite steht mit zwei Niederlagen nunschon vor dem Aus. Der Olympia-Vierte Spanien bezwang Island mit31:23. In der deutschen Gruppe schrammte Frankreich dank einerSteigerung in der letzten Viertelstunde an einer Blamage vorbei undbesiegte Griechenland mit 29:25.