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Backpfeife im Nordderby Backpfeife im Nordderby: DFB ermittelt gegen Pizarro

Von Andreas Frank 12.03.2012, 15:50

Bremen/SID. - Direkt nach dem Spiel ließ Claudio Pizarro noch seinen ganzen spitzbübischen Charme spielen, doch am Tag nach dem 3:0-Sieg im Norddderby gegen Hannover 96 war dem Peruaner das Lachen vergangen, nicht nur wegen leichter Probleme am Sprunggelenk. Die Backpfeife gegen 96-Verteidiger Emanuel Pogatetz rief den Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf den Plan, die Ermittlungen wurden eingeleitet. Nun droht dem 33-Jährigen beim Bundesliga-Endspurt eine mehrwöchige Pause.

"Ich wollte nur seine Hand wegmachen, und auf einmal gebe ich ihm eine kleine Klatsche", versicherte der Südamerikaner mit treuherzigem Augenaufschlag. Schiedsrichter Christian Dingert (Lebecksmühle) hatte die beiden Kontrahenten kurz nach dem Vorfall zur Ordnung gerufen. Entscheidend bei der Urteilsfindung wird sein, ob der Unparteiische diese Ermahnung nur auf das dem Schlag vorausgehende Gerangel oder auch die direkte Attacke Pizarros bezogen hatte.

Übergroße Milde hat Werder Bremens Torjäger von der Sportgerichtsbarkeit nicht zu erwarten, denn er gilt als Wiederholungstäter. Vor gut drei Jahren sah Pizarro bereits in einem Auswärtsspiel beim Karlsruher SC wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte, in der Hinserie blieb ein Ellenbogen-Check gegen Nationalspieler Holger Badstuber vom deutschen Rekordmeister Bayern München ungeahndet.

Eine längere Sperre des Routiniers könnte die Hanseaten im Kampf um die Europa-League-Qualifikation zurückwerfen, denn nach einer kleinen Leistungsdelle zeigte Pizarros Formkurve nicht nur wegen seines 16. Saisontors zur 1:0-Führung in der 31. Minute wieder nach oben. Der Stürmer riss vor 41.500 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion auch Lücken in der Hintermannschaft der Gäste und war somit zumindest indirekt an den weiteren Bremer Toren durch Sebastian Prödl (49.) und Markus Rosenberg (56.) beteiligt.

"Wir hatten wieder die Effektivität im Spiel, die uns zuletzt gefehlt. Und wir waren entschlossener vor dem Tor", sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf, dessen Team den Vorsprung in der Tabelle auf die Niedersachsen auf vier Punkte ausbauen konnte. Speziell in der Schlussphase merkte man den Gästen schon an, dass das beachtliche 2:2 im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Standard Lüttich viel Kraft gekostet hatte.

Dass Ideengeber Jan Schlaudraff wegen einer Rückenblockade kurzfristig passen musste, machte die Situation für die "Roten" nicht einfacher. 96-Coach Mirko Slomka: "Uns fehlte spätestens nach dem zweiten Gegentor die körperliche Präsenz. Die Bremer waren dann einfach zielgerichteter."

Nächstes Ziel von "96" ist nun am Donnerstag (19.00 Uhr/Sky und Kabel eins) die nächste Runde in der Europa League, es wäre der größte internationale Erfolg in der 116-jährigen Vereinsgeschichte. "Dafür haben wir uns in Bremen die Tore aufgehoben", meinte 96-Präsident Martin Kind voller Zuversicht und auch Kapitän Steven Cherundolo gab sich optimistisch: "Lüttich war zwar am vergangenen Wochenende spielfrei, aber wir haben zwei Auswärtstore im Rücken, das sollte eigentlich reichen."