Auszeichnung Auszeichnung: Internats-Chefin top im Kugelstoßring
Halle/MZ. - Seit ihrem Karriereende im Jahre 1986 arbeitet die unter ihrem Mädchennamen Knorrscheidt bekannt gewordene Vizeweltmeisterin im Kugelstoßen als Erzieherin im Internat der Sportschule, die letzten acht Jahre als Leiterin. Dabei kommen Helma Teuscher eigene Erfahrungen zu Gute, schließlich hatte auch sie in ihrer Aktivenzeit in einem solchen Haus gelebt. "Ich kenne die Sorgen und Nöte, die so ein junger Sportler hat", lacht die gebürtige Nauendorferin. Wohl auch deshalb hat sie zu "ihren" Kindern, vom Fünftklässler bis zum Azubi, einen guten Draht.
Der Tag beginnt für die im Schichtdienst arbeitende Helma Teuscher und ihre Kollegen früh um 6 Uhr mit dem Wecken der Jungen und Mädchen - und endet abends mit deren Zubettgehen. Zwischendurch stehen u. a. die Hausaufgaben an, Sachen waschen, Absprachen mit Trainern und Eltern treffen... Manchmal ist auch ein Rat in ganz privaten Dingen gefragt. "Unser Miteinander klappt wirklich gut. Die Schüler machen es uns aber auch sehr leicht. Ich ziehe den Hut vor ihnen, wie sie das alles meistern. Wir hatten damals ganz andere, bessere Bedingungen", erinnert sich Helma Teuscher.
Auch so manchen sportlichen Tipp hat die Internats-Chefin ihren jungen Bewohnern schon im Bedarfsfall gegeben. Der Nachwuchs weiß schließlich, dass sie Insider ist, nicht nur weil sie oft genug bei Sportveranstaltungen zuschaut. Zwei, drei Mal die Woche zieht Helma Teuscher selbst die Sportsachen an. Dann tankt sie - unter Anleitung ihres Mannes Egon - Kraft oder feilt an ihrer Kugelstoßtechnik. Bei der Hallen-WM der Senioren in Linz hat sich das regelmäßige Üben ausgezahlt: Mit 14,40 Metern holte sie sich den Titel in der AK W 45. Bei dieser Klasseweite - die Besten der Welt stoßen derzeit zwischen 18 und 21 Metern - drängt sich die Frage nach einem Comeback auf. Doch das überlässt sie lieber einem Axel Schulz oder Henry Maske. "Sport ist für mich Spaß und die beste Gelegenheit, mich fit zu halten", erklärt Helma Teuscher lachend. Solange der Körper mitmacht, wolle sie diese Leidenschaft weiter pflegen.