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Ausländer in der Bundesliga Ausländer in der Bundesliga: Leistungsträger statt Exoten

Von Kaspar Kamp 05.08.2004, 15:27
Emile Mpenza - hier noch als Spieler von Schalke 04 - nimmt nach einem Tor im März vergangenen Jahres eine Erfrischung. (Foto: dpa)
Emile Mpenza - hier noch als Spieler von Schalke 04 - nimmt nach einem Tor im März vergangenen Jahres eine Erfrischung. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Hamburg/dpa. - Beim Liga-Start vor über 40 Jahren waren sie nochExoten, heute sind sie Leistungsträger: Ausländer in der Fußball-Bundesliga. Keiner der 18 Erstliga-Vereine kommt mehr ohne sie aus.Fast jeder zweite Profi hat keinen deutschen Pass. In den Kadern fürdie an diesem Freitag beginnende Saison werden von insgesamt 477Spielern 231 Ausländer aus 52 Nationen aufgelistet. Mit 21 Kickernvom Zuckerhut führt Brasilien diese Tabelle an. Borussia Dortmundbeschäftigt mit Evanilson, Dede, Ewerthon und Thiago gleich vier.Allerdings gehörten nur Lucio (FC Bayern München) und Roque Junior(Bayer Leverkusen) 2002 zum Weltmeister-Team der «Selecâo».

Weitere führende «Export-Länder» sind Kroatien (16 Spieler),Tschechien (13) und Dänemark (12). Nur einen Spieler stellen unteranderem Länder wie Mali (Soumaila Coulibaly/SC Freiburg), Luxemburg(Jeff Strasser/Borussia Mönchengladbach) oder auch England (OwenHargreaves/Bayern München). Aus dem Land des Europameisters kommenmit Angelos Charisteas (Werder Bremen), Dimitrios Grammozis undIoannis Amanatidis (beide 1. FC Kaiserslautern) nur drei Griechen.

Die meisten Gastarbeiter beschäftigt Hannover 96. Im 33 Spielerumfassenden Kader stehen 21 Ausländer aus 17 Nationen. Bei Mainz 05spielen hingegen die wenigsten (7). Neben Hannover gibt es noch sechsClubs, bei denen mehr Ausländer als Deutsche auf der Gehaltslistestehen. Dazu gehört auch Meister und Pokalsieger Werder Bremen (13Ausländer/12 Deutsche).

Alle bisherigen Vorgaben der Verbände, das Ausländer-Kontingent zureglementieren, werden mit legalen Tricks aufgehoben. Zwar muss jederBundesligist mindestens zwölf deutsche Spieler im Kader haben, dochfehlende Plätze werden oft mit Amateuren ohne Einsatzchance besetzt.Und die FIFA-Regel, pro Partie maximal drei Nicht-EU- Ausländereinzusetzen, wird mit doppelten Staatsbürgerschaften umgangen.

So stürmt Bayerns Claudio Pizzaro zwar für die Nationalelf Perus,besitzt aber auch die italienische Staatsangehörigkeit. Daher giltPizzaro als Italiener und somit als EU-Ausländer. Selbiges trifft fürden Argentinier Diego Placente im Dienste von Bayer Leverkusen zu,der genau wie sein brasilianischer Teamkollegen Robson Ponte aucheinen italienischen Pass besitzt. Und BVB-Profi Sunday Oliseh, dermit Nigeria 1996 Olympia-Gold gewann, wird als Belgier geführt.