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Auf den Spuren von Prinzesschen

Von Rebecca Plassa 21.09.2005, 18:07

Loburg/MZ. - Prinzesschen, die bekannte Loburger Storchendame, die auch auf einer Briefmarke verewigt wurde, ist wieder auf dem weiten Weg nach Süden, um genau zu sein, zum südlichsten Zipfel Südafrikas, wo sie überwintert. Die Störchin, die 1994 / 95 als erster Storch überhaupt mit einem funktionierenden Funksender den beschwerlichen Hin-und Rückweg meisterte, ist auch in diesem Jahr wieder mit einem solchen Sender ausgerüstet, der es erlaubt, ihre Position in der Welt genau zu bestimmen.

"Vor kurzem war sie in Syrien, und einen Tag später schon in Israel", erzählt der Ornithologe Michael Kaatz, Mitglied im Förderverein Storchenhof Loburg e. V. Er dokumentiert für Prinzesschen-Begeisterte ihre Flugroute im Internet. Bis zu 700 Kilometer kann ein Storch am Tag bei Rückenwind fliegen, aber Prinzesschen fliegt im Durchschnitt 150 bis 300 Kilometer am Tag, dies allerdings auch drei bis vier Wochen, bevor sie ihren ersten Winterplatz im afrikanischen Tschad oder Sudan erreicht.

Die Storchendame, die mittlerweile schon eine eigene Doku-Soap hat, entfliegt zur Zeit einem ereignisreichen Sommer. Nach einer ziemlich späten Ankunft im Mai und einer kurzen Nestsuche entschied sie sich für ein leer stehendes Nest auf dem Europabauernhof in Deetz. "Prinzesschen überrascht uns immer wieder", so Michael Kaatz "wir wussten einige Tage nicht, wo genau sie ist und mussten sie mit der Antenne suchen gehen."

Nachdem sich Prinzesschen mit einem Partner im Nest eingerichtet hatte, schlüpften auch schon ihre zwei eigenen Jungen und ein Adoptivjunges, das von dem Loburger Ornithologen mit ins Nest gelegt wurde. In dieser Zeit filmte auch der MDR die Storchendame, die "bezeichnend", wie Kaatz findet, "just in dem Moment einflog und sich präsentierte, als der MDR für die Live-Übertragung die Kamera auf das Nest schwenkte."

Ornithologe Einen Tag bevor sich die Storchendame im August auf den beschwerlichen Weg machte, brachen auch ihre Jungstorche "Imbali", "Swissly" und "Ida Adebar" gen Afrika auf. Eine nicht ungefährliche Reise, wie Michael Kaatz weiß: "Der Zug ist die gefährlichste Zeit im Leben der Störche, sie haben keinen festen Platz zum Ruhen, wissen nicht, wo Stromleitungen und andere gefährliche Plätze sind und können Raubtieren zum Opfer fallen."

Um Prinzesschen macht er sich dennoch weniger Sorgen als um die Jungstörche, "Sie ist eine sehr vorsichtige und aufmerksame Storchendame", beschreibt Kaatz die wohl bekannteste Vertreterin ihrer Art, "Prinzesschen ist außerdem achtsam und sehr erfahren, schließlich fliegt sie die Route Südafrika-Loburg schon seit wenigstens 14 Jahren."