Auf dem Westweg durch den Schwarzwald wandern
Pforzheim/dpa. - Der Westweg im Schwarzwald hat geschafft, was neben ihm nur wenigen Routen wie der Pilger-Rennstrecke Jakobsweg und dem Rennsteig in Thüringen gelungen ist: Er wird gefeiert und respektiert, genossen und gefürchtet.
Der Westweg ist im Laufe der Jahre zum Kult geworden und wird von immer mehr Menschen begangen. Die bekannteste Fernwanderroute des deutschen Südwestens ist alles andere als ein Auslaufmodell. Etliche Wanderfreunde haben den Westweg in Etappen erlebt, vergleichsweise wenige dürften sich die gesamte Länge von 285 Kilometern zwischen Pforzheim und Basel durchgeschwitzt haben. «Das mehrtägige Wandern wird immer populärer», sagt der Waldweg-Experte des Schwarzwaldvereins, Hans-Georg Sievers. «Deshalb sind auch die Nachfragen nach dem Westweg deutlich gestiegen.»
Mit gepäckfreien Etappen können auch Rucksackverweigerer den Weg genießen - ihre Taschen werden von Unterkunft zu Unterkunft gefahren. Zuletzt wurden Teile des Weges verlegt: Es gibt nun mehr weiche, schmale Pfade, mehr Aussichtspunkte und bessere Wegweiser. Viel Aufmerksamkeit erlangte die Auszeichnung als «Qualitätswanderweg». Für den Titel bewertet der Deutsche Wanderverband Abwechslungsreichtum, Beschilderung und Ausstattung einer Strecke.
«Basel 279 Kilometer» heißt es auf dem Schild am Kupferhammer in Pforzheim. Hier am Nordrand des Schwarzwaldes hat der Wanderer noch die Wahl zwischen Ost-, Mittel- und Westweg. Während der eher flache Ostweg in Schaffhausen in der Schweiz endet, führt der Mittelweg nach Waldshut am Hochrhein. Auf dem Westweg gelangt der Wanderer dagegen zu den Gipfeln und höchst gelegenen Seen des Schwarzwaldes. Er bekommt großartige Fernblicke geboten, versprengte Höfe, hellgrüne Wiesen und tief eingeschnittene Täler.
Vor allem in seinem Norden führt der Weg, der auf seiner ganzen Länge nur zwölf Ortschaften berührt, meist durch Wald. Oft wandert man aber auch über die einst stark bewachsenen Höhen, auf denen der Orkan «Lothar» Ende 1999 etliche Bäume entwurzelte. Ein Vorteil - und ein Nachteil: Denn vor allem im Sommer brennt die Sonne stark auf die Route, die vor allem an den ersten Tagen teils kilometerweit als Forstweg geradeaus führt und ihren legendären Reiz bisweilen vermissen lässt. Im mittleren Abschnitt und vor allem im Süden wird der Wanderer aber entschädigt für die ersten anstrengenden Etappen.
Denn durch das Kinzigtal erreicht der Wanderer schließlich den größten Natursee des Schwarzwalds, den Titisee. Dort teilt sich der Weg: Auf der klassischen westlichen Route geht es zur waldfreien Kuppe des Feldbergs, mit 1493 Metern der höchste Berg des Schwarzwaldes. Nach dem Gipfelkreuz des Belchen überquert der Weg dann auch den Blauen und geht am Kandertal entlang hinunter ins Wiesental bis nach Basel. Dort schließt auch die östliche Variante des Westweges ab. Sie führt vom Titisee aus über das Herzogenhorn und den Weißenbachsattel.
Kondition ist auf dem Westweg ebenso nötig wie ein starker Durchhaltewille, Funktionskleidung für das unbeständige Wetter und hohe Wanderschuhe. Insgesamt sollten 12 bis 13 Etappentage von 15 bis 20 Kilometer Länge eingeplant werden. Ein Pausentag ist ebenso ratsam wie das Reservieren von Zimmern entlang des Weges in der Hochsaison.
Informationen: Schwarzwald Tourismus, Postfach 1660, 79016 Freiburg, Telefon: 01805/66 12 24 (für 14 Cent/Min.); Schwarzwaldverein, Schlossbergring 15, 79098 Freiburg, Telefon: 0761/38 05 30
Der Westweg: www.westweg.de
Offizielle Schwarzwaldseite: www.schwarzwald-tourismus.de
Der Schwarzwaldverein e. V: www.schwarzwaldverein.de