1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Arjen Robben: Arjen Robben: Unglücksrabe statt Matchwinner

Arjen Robben Arjen Robben: Unglücksrabe statt Matchwinner

Von Ulrike John 11.07.2010, 21:19
Sein drittes WM-Tor blieb Arjen Robben in seinem 56. und wichtigsten Länderspiel verwehrt. (FOTO: DPA)
Sein drittes WM-Tor blieb Arjen Robben in seinem 56. und wichtigsten Länderspiel verwehrt. (FOTO: DPA) EPA

Johannesburg/dpa. - «Alleine kann ich es nicht richten», hatte Robben schon vor demShowdown im Soccer-City-Stadion gesagt. Wenn bei Holland in derersten Halbzeit was nach vorne ging, dann über rechts, über Robben.Zweimal holte der Angreifer eine Ecke raus. Ansonsten bekam er aberauch nicht viele Bälle von seinen Kollegen, die viel Defensivarbeitleisten mussten. In Joan Capdevila hatte Robben eine aufmerksamenBewacher an seiner Seite, zudem trat ihm Spaniens Abwehrchef CarlesPuyhol nach einer guten Viertelstunde böse in die Beine.

In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs hätte Robben dieNiederländer fast in Führung gebracht: Seinen Flachschuss wehrte seinEx-Real-Kollege Iker Casillas im Tor der Spanier gerade noch ab.

Ein Haken, nach innen ziehen und schießen: Mit seinem allbekanntenTrick versuchte es der fleißige Robben gleich nach der Pause wieder,doch erneut war Kapitän Casillas auf der Hut. Und dann hatte HollandsNummer 11 die nächste Riesenchance zum 1:0 auf dem Fuß: Nach einemPass von Wesley Sneijder lief er in der 62. Minute alleine aufCasillas zu. Aber der Ball berührte noch den Fuß des Keepers, ehe eram Tor vorbeistrich. In der 83. Minute fehlten dem pfeilschnellenRobben nur ein paar Zentimeter, um vor Casillas an das Leder zukommen. Sein drittes WM-Tor blieb Robben in seinem 56. undwichtigsten Länderspiel verwehrt.

Wegen seines Muskelfaserrisses im linken Oberschenkel hatte er dieersten beiden Gruppenspiele verpasst und zerknirscht gemeint: «DieNationalmannschaft und ich - das ist bislang noch keine glücklicheEhe. Immer wenn es zu den großen Spielen kommt, ist irgendetwas mitmir.» Zu seinen Zeiten in der Primera Division nannte man denverletzungsanfälligen Profi mitunter «gläserner Robben».

Aber als es bei der WM in der K.o-Runde richtig losging, daexplodierte der glatzköpfige Profi förmlich und war nicht mehr ausder «Elftal» wegzudenken. «Der lange Sprint vor meinem Tor gegen dieSlowakei, das war ein großer Moment. Wenn der Muskel noch Problemegemacht hätte, dann in dieser Szene. Doch ich habe nichts gespürt.Das war ein herrliches Gefühl.»

Im Viertelfinale reizte Robben seinen Gegenspieler Felipe Melo mitseinen Finten und auch mit seine Flugeinlagen bis aufs Blut. Da tratder Brasilianer zu und sah Rot. Beim 3:2 gegen Uruguay erzielte dergebürtige Groninger sein zweites WM-Tor. Als Ego-Show will er seineSturmläufe aber nicht verstanden wissen. «Wir haben einige Spieler,die den Unterschied machen können», sagt der Angreifer.

In Deutschland war Robben schon vor der WM ein heißer Kandidat fürden Titel «Fußballer des Jahres», der noch in diesem Sommer vergebenwird. Für den FC Bayern hat sich der 24 Millionen teure Einkauf vomvergangenen Jahr längst ausgezahlt. Robbens Marktwert wirdmittlerweile auf knapp 40 Millionen geschätzt.