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Archivierung Archivierung: Virtuelle Galerien und digitale Alben

Von Annika Graf 07.09.2006, 15:52
Klicken statt blättern: Zahlreiche Internetportale bieten ihren Nutzern das Einrichten digitaler Fotoalben an. (Foto: dpa)
Klicken statt blättern: Zahlreiche Internetportale bieten ihren Nutzern das Einrichten digitaler Fotoalben an. (Foto: dpa) Web.de

Frankfurt/Main/dpa. - «Und es gibtunzählige Möglichkeiten», sagt Constanze Clauß vomPhotoindustrie-Verband in Frankfurt am Main.

Die individuellste Lösung - aber auch die aufwendigste - ist dieeigene Foto-Homepage: Wer sich nicht an die Programmierung vonHTML-Seiten heranwagen will, dem ist mit der kostenlosen SoftwareHomeGallery geholfen, sagt Thorsten Neuhetzki, Redakteur des Portals«teltarif.de» in Berlin. Mit Hilfe des Programms können die Bilderbearbeitet und Galerien in Form von HTML-Seiten generiert werden.«Die werden dann in einem Ordner auf dem eigenen Rechner gespeichert,der einfach auf den Server des Providers geschoben werden kann.»

Vor der Suche nach einem geeigneten Provider, sollten sichHobby-Fotografen vor allem überlegen, wieviel Speicherplatz siebenötigen. Ein zweiter Faktor sei der Traffic, der zugelasseneDatenverkehr, sagt Neuhetzki. Einen Überblick über verschiedeneAnbieter gibt die Webseite www.webhostlist.de. Den Weg zur eigenenFoto-Homepage erklärt der Photoindustrie-Verband aufwww.prophoto-online.de.

Um einfach nur Freunden und Verwandten die neuesten Urlaubsbilderzu zeigen, finden sich aber auch einfachere Lösungen: KostenloseMailprovider wie web.de oder gmx bieten ihren Usern an, Fotoshochzuladen. Besucher können dann via E-Mail auf den Link eingeladenwerden. Allerdings ist der Speicherplatz der kostenlosen Accountsbegrenzt. Auch mit E-Mail-Account bei Yahoo! können Bilder onlinegestellt werden. Allerdings muss vor dem ersten Hochladen eine kleineSoftware installiert werden.

Selbst bei schlichten Urlaubsbildern müssen allerdings rechtlicheAspekte berücksichtigt werden, sagt Thomas Lapp, Rechtsanwalt inFrankfurt am Main. So dürfen Fotos von Menschen nur dann im Internetgezeigt werden, wenn die abgelichtete Person explizit der Art derVeröffentlichung zugestimmt hat. Sonst drohenSchadensersatzansprüche. Das gilt auch für private Homepages - selbstwenn sie vielleicht mit einem Passwort geschützt sind. «Sobald eseine etwas breitere Nutzerschaft ist, wird es kritisch. Ich würdehier zu größter Vorsicht raten», sagt Lapp. Zu schnell seien digitaleFotos via E-Mail verbreitet.

Ambitionierte Fotografen auf der Suche nach Gleichgesinnten sindbei Foto-Communitys oder auf Foren richtig. Auf Seiten wie«fotocommunity.de», «flickr.com» oder «chip-fotowelt.de» zeigenHobbyfotografen ihre Bilder und lassen sie von anderen kommentieren.Die Aufnahmen werden nach bestimmten Themen geordnet.

Die Teilnahme an den Online-Fotoportalen ist einfach. «SpezielleSystemvoraussetzungen braucht es nicht, nur Rechner undInternetzugang», sagt Andreas Meyer von «fotocommunity.de» in Bonn.Kostenlose Zugänge beinhalten Beschränkungen in der Bildanzahl, dieonline gestellt werden können. Wer mehr Bilder laden will, zahlt.

«Bei uns kann sich jeder anmelden. Er muss aber eine Sachemitbringen: Er muss bereit sein, dazu zu lernen», sagt Andreas Meyer,der im Jahr 2001 «fotocommunity.de» gegründet hat. Die Idee zurdigitalen Bilderschau kam ihm, als er eigene Fotos auf seinerHomepage veröffentlichte, das Feedback aber nur sehr mager ausfiel.«Da ist mir aufgefallen, es gibt extrem viele Hobbyfotografen mit demWunsch, sich auszutauschen», sagt Meyer.

Florian Schuster, Chefredakteur der in München erscheinendenZeitschrift «Chip Foto-Video digital» und verantwortlich für«chip-fotowelt.de», meint: «Das ist das Schönste für einen Fotografen- veröffentlicht zu werden.» Gerade Nutzer von Foto-Communityssollten sich aber auch darum sorgen, dass ihre Rechte gewahrt werden.Urheberrechte bestehen dann, wenn das Bild eine gewisseEigentümlichkeit und Individualität hat, erklärt Rechtsanwalt Lapp.Das Maß an Individualität beizeichnet in der Sprache der Juristen dieso genannte Schöpfungshöhe.

«Ich muss vorher genau in den Nutzungsbedingungen nachlesen,welche Urheberrechte ich möglicherweise abtrete», sagt ConstanzeClauß. Ein «technischer» Schutz sei die Bildqualität, in der Bilderzur Verfügung gestellt werden. «Es gibt Portale, wo die Bilddatenheruntergerechnet werden, so dass sie gar nicht mehr für Poster oderAusstellungsvergrößerungen genutzt werden können.» So werden Bilderim Internet mit einer Auflösung von 72 Bildpunkte (dpi) gezeigt. Umgedruckt zu werden, müssten sie aber mindestens 300 dpi haben.

Schließlich sollten Fotografen sich bei Fotoportalen informieren,ob ihre Bilder eventuell weiterverkauft werden können, sagt Claus.Das ist zum Beispiel bei «chip-fotowelt.de» der Fall. Hier müsse derFotograf aber bei jedem Bild explizit zustimmen, sagt Schuster.

Auf der anderen Seite müssten sich die Betreiber auch dagegenschützen, dass zum Beispiel keine politisch unkorrekten,pornografischen oder urheberrechtlich geschützen Motive hochgeladenwerden, sagt Meyer. «So ein Standardbeispiel, das wir fastwöchentlich angeboten bekommen, ist der illuminierte Eiffelturm inParis, der urheberrechtlich geschützt ist.» Ansonsten sind derKreativität keine Grenzen gesetzt. «Das ist ein weites Feld», sagtConstanze Clauß. «Aber auch ein schönes!»