Angler aus Sandersleben Angler aus Sandersleben: Wettkampf auf dem Meer
Sandersleben/MZ. - Dass Andreas Klaus heute mitten in der Nacht aufstehen musste, dürfte für ihn kein Problem gewesen sein: Erstens ist er Angler - und die sind ja gern früh unterwegs -, und zweitens könnte es sein, dass er vielleicht zu aufgeregt zum Tief-Schlafen war: Der 20-jährige Sandersleber hat sich nämlich auf den Weg nach Belgien gemacht, wo er bei der ersten Jugend-Weltmeisterschaft im Meeres-Angeln startet. Obwohl: Gestern sah Andreas noch nicht sehr nach Aufregung aus. Was eventuell damit zu tun hat, dass beim Angeln eben "ringsum Ruhe" sein müsse, so Bruno Strecker, Vorsitzender des Anglerver eins Wippertal.
Und worauf kommt es sonst noch an? "Na ja", meint Andreas, "es ist sicher viel Glück dabei, aber man kann das Glück auch beeinflussen." Zum Beispiel mit Geschicklichkeit, so Bruno Strecker: "Wenn der Fisch beißt, muss man ihn so schnell wie möglich aufs Boot bringen." Vor acht Jahren hat Andreas mit dem Angeln angefangen, zunächst schwarz ("wie fast alle", so Strecker), dann im Verein in San dersleben. Was reizt ihn daran? "Jetzt vor allem die Wettkämpfe, aber auch der Kampf mit dem Fisch." Trainiert wird das Meeres-Angeln in Kiel; die Fahrten organisiert Charly Walter, stellvertretender Vereinsvorsitzender und Inhaber eines Angel-Shops in Hettstedt. Auch die Landesmeisterschaften, wo sich Andreas als einer von sechs für die Weltmeisterschaft qualifiziert hat, fanden in Kiel statt. In der Woche ist er dem Meer übrigens recht nah: Nachdem er eine Lehre als Kommunikationselektroniker abgeschlossen hat, arbeitet er im ICE-Werk Hamburg. In Belgien rechne er sich durchaus Chancen aus, so Andreas. An drei Tagen werden die Teilnehmer jeweils vier Stunden auf dem Meer angeln; das Boot liegt zwei Stunden Fahrt von der Küste entfernt.
Klar, dass die Disziplin besondere Anforderungen stellt: "Man muss schon seefest sein." Bei der Auswertung gehe es nach Anzahl und Gewicht der Fische; geangelt werde vor allem Blattfisch wie Flunder, aber auch Dorsch. Der Anglerverein Wippertal - 17 Untervereine mit rund 800 Mitgliedern im früheren Kreis Hettstedt - sei natürlich stolz, dass ein Mitglied bei einer Weltmeisterschaft antrete, so der Vorsitzende. Vielleicht werde Angeln so noch populärer. Nachwuchssorgen habe man aber nicht: "An den Fischereiprüfungen nehmen jedes Mal 140 Leute teil, darunter auch viele Jugendliche."