Amtsgericht Halle Amtsgericht Halle: Bewährungsstrafe für Mietboot-Kapitän
Halle/MZ. - Trunkenheit im Verkehr - auch auf Wasserstraßen kein Kavaliersdelikt. Davon musste sich gestern der Hallenser Raik P. überzeugen. Das Amtsgericht Halle verurteilte den 30-Jährigen zu einem Jahr und sechs Monaten Freiheitsstrafe, ausgesetzt zu drei Jahren auf Bewährung. P. hatte im August vorigen Jahres nach kräftigem Alkoholgenuss ein Mietboot auf der Saale gesteuert. Angesichts seiner langen Vorstrafenliste kam P. mit dem Urteil mit einem blauen Auge davon. "Gut", antwortete P. auf die Frage von Richter Andreas von Bennigsen-Mackiewicz, wie er sich beim Einsteigen ins Boot gefühlt habe. Laut dem ärztlichen Untersuchungsbericht hatte der Hallenser vor der Bootstour an jenem 5. August zehn Bier und eine halbe Flasche Klaren getrunken. Das Mietboot wurde von der Wasserschutzpolizei aufgebracht, weil es nahe der Karstadt-Brücke in Saale-Abschnitten schipperte, die dafür tabu sind.
Auch die Beamten hatten kein auffälliges Verhalten bemerkt, das auf Alkoholgenuss zurückzuführen gewesen wäre. Dennoch ergab die Blutalkoholprobe des Angeklagten 2,65 Promille. P. kam nicht zum ersten Mal mit dem Gesetz in Konflikt: Während der Bootstour lief noch seine Bewährungszeit. Die hatte sich P. laut dem Gericht 1997 wegen Fahrens ohne Führerschein eingehandelt. Fünf Tage nach der Saaletour wurde ihm der Prozess gemacht, weil er Anfang 2000 angetrunken und ohne Führerschein am Steuer eines Lastwagens einen Pkw beschädigt hatte. Mehrere Verurteilungen zu DDR-Zeiten sowie in den 90-er Jahren - darunter Trunkenheit im Verkehr - erweitern P.s Sünderkartei.
"Ich hoffe, Sie lassen künftig die Finger vom Alkohol", sagte von Bennigsen-Mackiewicz zu dem Verurteilten. "Ich habe seit einem halben Jahr keinen Alkohol mehr angerührt", hatte dieser zuvor versichert. Weil P. geständig war, blieb der Richter etwas unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Bennigsen-Mackiewicz will aber künftig dafür sorgen, dass P. seine Bewährungsauflagen strikter einhält. So habe der 30-Jährige von 200 gemeinnützigen Stunden bislang nur 16 geleistet.