Amokläufe Amokläufe: Gewalttaten an deutschen Schulen
DDP. - Am Gymnasium Carolinum im mittelfränkischen Ansbach hat amDonnerstagmorgen ein 18-jähriger Schüler einen Anschlag mit zweiBrandbomben verübt. Dabei wurden insgesamt zehn Personen zum Teilschwer verletzt, darunter auch der Täter, der bei seiner Festnahmedurch Schüsse von Polizeibeamten getroffen wurde. DieNachrichtenagentur ddp veröffentlicht nachfolgend eine Chronologievon Gewalttaten an Schulen in Deutschland:
März 2009: Der 17-jährige Tim K. dringt am Morgen des 11. März schwerbewaffnet in die Albertville-Realschule in Winnenden ein und schießtgezielt auf Schüller und Lehrer. Bei dem Massaker und während seineranschließenden Flucht in Wendlingen werden 15 Menschen erschossen,bevor er sich selbst tötet.
November 2006: Ein 18-jähriger ehemaliger Schüler dringt maskiert indie Geschwister-Scholl-Realschule in Emsdetten ein. Mit zwei Gewehrenschießt er einen Hausmeister, eine schwangere Lehrerin sowie dreiKinder an und zündete mehrere Rauchbomben. Insgesamt müssen 37Menschen wegen eines Schocks oder Rauchvergiftung behandelt werden.Der Täter tötet sich selbst.
Juni 2006: Ein 20 Jahre alter Schüler versucht in Kempten einen 60Jahre alten Lehrer mit zwei Messern anzugreifen. Er wird von zweiMitschülern überwältigt. In dem Gerangel wirft der Schüler ein Messernach dem Lehrer. Es wird aber niemand verletzt.
Mai 2006: In Berlin attackiert ein zwölfjähriger Grundschüler seine62-jährige Lehrerin, nachdem diese eine Schlägerei auf dem Schulhofschlichten wollte. Die Frau erleidet bei einem Faustschlag des Jungeneinen Gesichtsschädelbruch und muss operiert werden.
Oktober 2005: Mit einem Messer will ein Schüler an einer Privatschuleim Landkreis Traunstein einen Lehrer töten. Zwei Frauen nehmen dem15-Jährigen das Klappmesser ab und verhindern so eine Bluttat.
März 2005: In einer Schule im oberpfälzischen Rötz kehrt ein14-jähriger Schüler nach einem Raumverweis mit einem Revolver zurückund bedroht seinen 35-jährigen Lehrer. Bei einem Handgemenge fälltein Schuss, der aber niemanden verletzt. Zunächst wird von einemMordanschlag auf den Lehrer ausgegangen. Im Zuge der Ermittlungenkommt heraus, dass sich der Schüler offenbar selbst erschießenwollte.
Juli 2003: In einer Realschule in bayerischen Coburg schießt ein16-jähriger Schüler eine Lehrerin an und tötet sich anschließendselbst. Nach dem Schuss auf die Pädagogin flüchteten die Mitschülerin Panik aus dem Klassenzimmer und sprangen zum Teil aus einemFenster im ersten Stock. Dabei wurden mehrere Schüler leichtverletzt.
April 2002: Bei einem Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium(Thüringen) tötet ein ehemaliger Schüler mit einer Pistole 13 Lehrer,zwei Schüler und einen Polizisten. Anschließend erschießt sich der19-Jährige in einem Schulzimmer.
März 2002: Ein 16-jähriger Berufsschüler schießt in der bayerischenLandeshauptstadt München mit einer Gaspistole auf seine Lehrerin undverletzt diese leicht. Zuvor hatte er seine dritte Abmahnung erhaltenund war von der Schule verwiesen worden. Nach dem Verweis ging derSchüler mit der Pistole auf den Gang und feuerte einer zufälligvorbeikommenden Lehrerin ins Gesicht.
Februar 2002: Ein 22-jähriger Amokläufer tötet am 19. Februarzunächst in einer Dekorationsfirma im bayerischen Eching zwei frühereKollegen. Anschließend erschießt er in einer Berufsschule imNachbarort Freising den Schuldirektor und verletzt einen anderenLehrer mit einem Schuss ins Gesicht schwer. Danach richtet sich derAmokläufer selbst. Als Motiv vermutet die Polizei Rache. Der Mann waraus der Dekorationsfirma entlassen worden. Die Wirtschaftsschulehatte er mehrere Jahre besucht, bevor er durch die Abschlussprüfungfiel.
November 1999: Ein 15-jähriger Schüler stürmt mit einer Maske überdem Kopf kurz nach Unterrichtsbeginn mit zwei Messern in einKlassenzimmer am Meißner Franziskaneum-Gymnasium (Sachsen). Er tötetmit insgesamt 21 Stichen seine 44-jährige Lehrerin. Der Jugendlichewird im Mai 2000 wegen «heimtückischen Mordes» zu sieben Jahren undsechs Monaten Gefängnis verurteilt.
November 1999: Drei Schüler einer Hauptschule im niederbayerischenMeppen werden Ende November 1999 in ihrem Klassenzimmer festgenommen.Sie planten die Hinrichtung zweier Lehrerinnen. Dabei hatte das Trioeinen Amoklauf durch die Schule verabredet. Nach dem Blutbad wolltendie Jugendlichen dem Plan zufolge die Schule in die Luft sprengen undmit Geiseln fliehen. Bei einer Hausdurchsuchung findet die Polizeibei einem der Jugendlichen einen Revolver. Der 15-jährige Haupttäterwird zu einer 22-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt.