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Am besten testen: Worauf es beim Boxenkauf ankommt

Von Sven Appel 23.07.2008, 07:09

Schwäbisch Gmünd/dpa. - Wird Martin Bühler nach Lautsprechern gefragt, hört er nicht so schnell wieder auf zu reden. Von sich wandelnden Innenausstattungen und von Missverständnissen spricht der Verkaufsleiter des Herstellers Nubert dann. Dabei wird klar: Wer sich nur irgendwelche Boxen kauft, wird kaum echten Hifi-Genuss erleben.

«Von Lautsprechern haben viele keine Vorstellung», sagt Bühler, dessen Arbeitgeber in Schwäbisch Gmünd sitzt. Dabei werde das beim Kauf wichtiger, denn es sei schwerer geworden, in Wohnzimmern guten Klang zu erzeugen. Wo früher tiefflorige Teppiche und große Regale den Schall schnell schluckten, sorgen heute oft Laminatböden und ein spartanischeres Interieur für komplizierte akustische Verhältnisse.

Für guten Klang eignen sich laut Bühler große Boxen besser - was nicht heißt, dass jeder Standboxen benötigt. Eine Faustregel besagt, dass bis zu 20 Quadratmeter große Räume gut mit Kompaktboxen zu beschallen sind. In Räumen zwischen 20 und 35 Quadratmetern sollten es Standboxen sein. Hat das Zimmer mehr als 35 Quadratmeter, muss etwas mit Volumen her: Standboxen von einem Meter Höhe oder größer hält Bühler hier für die richtige Wahl.

Malte Ruhnke von der Zeitschrift «Audio» sieht im Aufbau und in der Größe eines Lautsprechers dagegen kein belastbares Kriterium, das Rückschlüsse auf seine klanglichen Eigenschaften zulässt. «Wie die Boxen zu Hause klingen, weiß man erst, wenn man sie dort ausprobiert», sagt der Experte.

Auf keinen Fall sollten Boxen laut Ruhnke anhand von technischen Daten gekauft werden. Dem stimmt Bühler zu: Die Leistungsangabe - also etwa «200 Watt» - gibt nur einen Anhaltspunkt zur Belastbarkeit der Lautsprecher. «Über den Klang sagt das gar nichts.»

Bei Wiesenhavern, einem Geschäft für Unterhaltungselektronik in Hamburg, werden die Boxen bewusst nicht mehr mit technischen Angaben versehen. Die Frage nach gutem Klang könne nur subjektiv beantwortet werden, sagt Fachberater Joachim Ziemer. «Wir empfehlen unseren Kunden, eine eigene CD mitzubringen.» Dann sei meist schnell klar, welche Box es sein soll.

Tut sich überhaupt noch etwas bei der Entwicklung? Laut Ziemer werden heute bei hochwertigen Boxen bessere Materialien verwendet. Auch die Gehäusetechnik sei vorangeschritten. «Der Klang hat sich verbessert.» Als «musikalischer und feingliedriger», beschreibt Martin Bühler den Klang guter, moderner Boxen.

Otto Normalhörer dürften laut Ruhnke schon Kompaktboxen für 100 bis 200 Euro pro Paar zusagen. Gute Standboxen schlagen «Audio» zufolge mit 400 bis 500 Euro zu Buche. Lautsprecher, die mehr als 2000 Euro das Paar kosten, seien etwas für Spezialisten.

Wichtig ist, Boxen überlegt aufzustellen. Denn dadurch lässt sich einiges an Klang herausholen. Zuhörer und Lautsprecher sollten ein gleichschenkliges Dreieck bilden. Der Abstand zu den Boxen, die sich ungefähr auf Ohrhöhe befinden, beträgt am besten nicht mehr als drei Meter. Außerdem sollten die Lautsprecher zu den Seitenwänden einen Abstand von je mindestens einem Meter haben. Bei Kompaktboxen ist die Frage, ob sie für das Aufstellen im Regal gedacht sind oder nicht.