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Allianz Arena Allianz Arena: FC Bayern und 1860 beziehen neue Spielstätte

Von Arne Richter 27.05.2005, 14:40

München/dpa. - Mitdiesem Stadion ergeben sich für uns neue Möglichkeiten. Es ist schonjetzt eine Top-Adresse in ganz Europa», sagte Bayern-VorstandschefKarl-Heinz Rummenigge.

Während der FC Bayern in der Weltmeisterschafts-Arena im MünchnerNorden auf neue internationale Meriten hofft und einen Angriff in derChampions League plant, geht es für den TSV 1860 in der neuen Heimatzunächst um die Rückkehr ins nationale Fußball-Oberhaus. «Wir werdenden Bundesliga-Aufstieg in der Allianz Arena im nächsten Jahrschaffen», versprach «Löwen»-Trainer Reiner Maurer.

Mit den drei Eröffnungsspielen zwischen 1860 München und dem 1. FCNürnberg (30. Mai), dem FC Bayern und der Nationalmannschaft (31.Mai) sowie dem ersten Münchner Derby (2. Juni) in der Allianz Arenabeginnt für beide Clubs die Zeit der Eingewöhnung im neuen«Wohnzimmer». Bei aller Euphorie über das 66 000 Zuschauer fassendeStadion schwingt im roten wie im blauen Lager jedoch stets ein wenigSorge mit, dass das Mammutbauwerk mit seinen sieben Stockwerken wegender hohen Erwartungen kurzfristig mehr Last als Lust bringen wird.

«Wir müssen schnell heimisch werden», sagte Maurer. Negativseriender Konkurrenz vom FC Schalke 04, Hamburger SV oder VfL Wolfsburgbeim Umzug in deren neue Stadien lassen auch Rummenigge mahnen. «DieGefahr besteht. Aber wir werden alles dran setzen, dass wir gleicherfolgreich durchstarten», sagte er.

Angesichts von nur 7,50 m Abstand zu den Fans ist sich Oliver Kahnbewusst: «Das wird einen neuen Druck auf die Spieler ausüben.Vielleicht wirkt sich das dann auch auf unser Spiel aus», sagte derBayern-Kapitän, der im alten Olympiastadion noch mehr als 40 m vonden Anhängern entfernt im Tor stand. Noch vor dem Startschuss in dienächste Bundesliga-Saison (5. August) steht für die Bayern mit demLigapokal-Halbfinale (26. Juli) auch das erste Pflichtspiel in derArena als Härtetest an.

So optimistisch beide Vereine die sportliche Zukunft im neuenZuhause sehen, so zuversichtlich geben sie sich auch bei der Fragenach der Bewältigung der finanziellen Belastungen. «Das Konzeptsteht», sagte Bayern-Manager Uli Hoeneß. Spätestens im Jahr 2027 solldas Stadion schuldenfrei sein. «Wir müssen pro Jahr etwa 30 MillionenEuro für Zins und Tilgung erwirtschaften», so Hoeneß.

40 Spiele mit durchschnittlich 40 000 Zuschauern sind hierfürkalkuliert. Die Bayern rechnen mit 60 000, die «Löwen» mit mindestens20 000 Besuchern pro Partie. Tief in die Tasche griff zudem dieAllianz AG für die Namensrechte an dem wegen seiner Plastikfassade«Schlauchboot» genannten Fußball-Oval. Wichtigste Einnahmequelle sinddie 106 Logen zum Mindestpreis von 90 000 Euro pro Saison, die schonjetzt alle verkauft sind.

Die von der ersten Planungsphase durchgehaltene Kooperation derLokalrivalen konnte nicht einmal vom Schmiergeldskandal um Stadion-und 1860-Geschäftsführer Karl-Heinz Wildmoser junior im März 2004ernstlich erschüttert werden. Die Bayern übernahmen mit dem neuenGeschäftsführer Bernd Rauch das Kommando, waren aber wegen derfinanziellen Belastung weiterhin auf eine Zusammenarbeit angewiesen.Nur bei den Fans stößt das Miteinander weiterhin auf Abneigung. «Ihrseid hier niemals zu Hause», sangen die Bayern-Anhänger kürzlich beider Generalprobe im Spiel zwischen den Traditionsmannschaften beiderClubs in Richtung 1860-Fans.