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Adolf Hölzel: Pionier der Avantgarde

15.07.2009, 12:16

Stuttgart/dpa. - Adolf Hölzel? Als Wegbereiter der Morderne gelten wohl eher andere. Wassily Kandinsky (1866-1944), Piet Mondrian (1872-1944) oder Franticek Kupka (1871-1957) vielleicht.

Adolf Hölzel, der 1853 in Olmütz geborene spätere Professor der Königlich Württembergischen Akademie in Stuttgart, war hoch geschätzt - lange Zeit aber nur von seinen Schülern. Von seinen Kollegen und der Szene blieb er weitgehend unbeachtet. Dabei beschritt er parallel zu Kandinsky & Co. mit vergleichbaren Ideen einen eigenständigen Weg zum modernen Bild, wie das Kunstmuseum Stuttgart jetzt mit der bislang größten Ausstellung seines Werkes beweisen will.

Anhand von rund 220 Arbeiten wird bis zum 1. November «einer der Pioniere der Avantgarde von europäischem Rang» präsentiert, wie das Museum mitteilte. Das Haus besitzt fast 400 Werke und damit die weltweit größte Hölzel-Sammlung. Sein kunsttheoretischer Nachlass - rund 2300 Blätter - wird unweit vom Kunstmuseum in der Staatsgalerie Stuttgart verwahrt und erforscht. In diesem Jahr jährt sich Hölzels Todestag zum 75. Mal. Zu seinen Schülern zählen der spätere Bauhaus-Lehrer Oskar Schlemmer (1889- 1955) und Willi Baumeister (1888-1943).

Es gelte einen «Wegbereiter der Moderne» neu zu entdecken, betonte Museumsleiterin Marion Ackermann. Hölzels Wahlheimat Stuttgart habe so etwas wie eine «Bringschuld», betonte Kurator Daniel Spanke. Es gelte zu klären, warum sein Werk bislang so wenig wahrgenommen werde. Einen Grund meint Spanke zu kennen: Hölzel sei «der uneitelste Mensch» gewesen, den man sich vorstellen kann. «Im Gegensatz zu anderen Künstlern seiner Zeit hatte er wenig Interesse, sich in der Öffentlichkeit darzustellen.»

Als Maler stimmungsvoller Landschaftsbilder 1905 an die Akademie nach Stuttgart berufen, hatte Hölzel bereits sein Werk «Komposition in Rot I» im Gepäck. Das noch in Dachau bei München entstandene Bild gelte heute als eines der frühesten Beispiele abstrakter Malerei, berichtete Kurator Spanke. «KALEIDOSKOP. HOELZEL in der Avantgarde» zeigt, wie experimentell das Werk Hölzels stets war. Schon 1914 erprobte er Collagetechniken, um 1917 drückte er die Farbe direkt als Strang auf die Leinwand. Immer wieder überraschte der Protagonist der Abstraktion bis in sein Spätwerk hinein mit neuen Bildlösungen. In der Struktur erinnern diese oft an ein Kaleidoskop.

www.kunstmuseum-stuttgart.de