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80 Jahre Kurt-Wabbel-Stadion 80 Jahre Kurt-Wabbel-Stadion: Als das Netz im Tor ein Loch hatte . . .

Von Axel Meier 04.07.2003, 20:38

Halle/MZ. - Wo anfangen, beim Fußball im Stadion seit Gründung des HFC? Die Geschichte ist fast endlos. Bannes Grätschen, Branschers Übersicht, Schmidts Pässe, Pastors Kopfbälle, später der Eisen-Karl und die Zaubermaus Wosz, Meisterbronze 1971, Europacup gegen Eindhoven, fünf A-Länderspiele, die Nachwuchs-Europameisterschaft.

Werner Peter, einer der als Vollblutstürmer in der Oberliga 13 Jahre lang alles für den HFC gegeben hat, erinnert sich besonders gern an die Duelle mit dem Erzrivalen 1. FC Magdeburg. "Damals gab es zwar das Land Sachsen-Anhalt noch nicht, aber zwischen uns flogen öfter die Fetzen", weiß der 53 Jahre alte Technische Mitarbeiter der Prinzing Gerüstbau GmbH noch heute. "Wir hatten dort nichts zu bestellen, und die Magdeburger trotz ihrer Klasse-Elf meist bei uns auch nicht", erzählt Peter und nennt die "wahnsinnig engagierten und wie ein Mann hinter uns stehenden Zuschauer im Wabbelstadion" als einen Grund. Im Winter 1971 war Peter gerade als junger Dachs ins Team gerückt und machte im Juni beim 2:1-Erfolg gegen den 1. FCM die einzige Meisterschaftsplakette des HFC in DDR-Zeiten perfekt. "Das war damals ein Riesenwirbel mit einem Zuschauerschnitt von fast 20 000 und einer großen Party auf dem Markt", denkt der neunfache Nationalspieler zurück.

Vier Jahre später war der Kontrahent aus Magdeburg auf dem Höhepunkt (drei Titel und Europacupsieg 1974), der HFC gerade aus den Niederungen der Liga zurück gekehrt. "1975 im Mai hatten wir beim 1:3 gegen sie keine Chance. Trotzdem gab es Aufregung. Ich hatte einen Elfer zum 1:1 herausgeschunden und den Schiedsrichter frech angegrinst. Das war kein Geringerer als Rudi Glöckner. Ich habe von ihm nie wie einen Elfmeter bekommen", erinnert sich der Stürmer. In diesem Spiel schoss Jürgen Pommerenke für den FCM ein blitzsauberes Tor. "Er drehte einen Freistoß mit dem Innenrist in den Dreiangel, doch der Ball segelte durch ein Loch, ohne seine Flugbahn zu verändern", sagt Peter, Glöckner habe den Ball an das Netz gehalten und entschieden: "Da passt kein Ball durch." Magdeburg bekam den regulären Treffer nicht.

Im Oktober 79 wurde der FCM beim 5:1 gedemütigt. "Krostitz hatte eine Sternstunde, schoss drei Tore, ich steuerte zwei hinzu", verweist Peter. Streich gelang in der Schlussminute das Ehrentor gegen den wie entfesselt aufspielenden HFC. "Die Zuschauer feierten uns, als seien wir Europapokalsieger geworden", schmunzelt Peter.