«4/6 lfm tank und dd» - Die Sprache der Onlinespieler
Hamburg/dpa. - Hält der Tank die Aggro nicht, sieht es für Stoffies unter den dd's schlecht aus. Kommt dann Add dazu, ist ein Wipe programmiert. Erfahrene Onlinespieler werden das bestätigen - und Laien nur Bahnhof verstehen.
In den Spielwelten ist eine ganz eigene Sprache entstanden. Neueinsteiger kommen besser zurecht, wenn sie zumindest einige Basisbegriffe und Zusammenhänge beherrschen.
Die erfolgreichsten Onlinespiele sind die MMORPG - die Massive Multiplayer Online Role Playing Games. Dabei bewegen sehr viele Spieler ihre jeweiligen Charaktere - Chars oder Avatare. Das macht vor allem in der Gruppe Spaß. Und die dafür nötigen Mitspieler werden am besten über den Chat gesucht, über den jedes Spiel verfügt.
Steht dort «4/6 lfm tank und dd», heißt das: Für eine gewünschte sechsköpfige Gruppe haben sich schon vier Spieler gefunden (4/6). Sie suchen nach weiteren Mitgliedern (lfm - looking for more). Wer sich dazugesellt, sollte ein Tank oder ein dd sein, ein Damage Dealer.
Tank und dd's - das ist die typische Unterscheidung der Klassen, die die Spieler für ihre Figur anfangs auswählen können. Schließlich geht es bei Onlinespielen überwiegend darum, Monster zu vermöbeln - meist Mobs genannt, was eigentlich Mobile Object bedeutet.
Bei den Kämpfen steht vorne meist ein Krieger in dicker Rüstung, der die Prügel vom Monster einsteckt - der Tank (Panzer). Damit er das durchhält, halten Heiler seine HP (Health Points, Lebenspunkte) im grünen Bereich. Währenddessen sorgen die Damage Dealer, Schadens-Aussteiler dafür, dass es mit den HP des Monsters umgekehrt aussieht.
Dabei ist es wichtig, dass der Tank die Aggro hält - das Monster seine Aggressionen also auslebt, indem es nur auf dessen Rüstung einprügelt. Muss aber ein in Leinen gehüllter Stoffie unter den dd's Schläge einstecken, wird diese Figur schnell leblos am Boden liegen. Add steht für Additional - ein weiteres Monster mischt sich ein. Ergebnis ist nicht selten ein Wipe: Die Gruppe bekommt Haue, alle Charaktere liegen am Boden - man könnte mit ihnen den Boden wischen.
Nicht immer ist daran ein Add schuld: Onlinespiele leben davon, dass Menschen miteinander Dinge erleben. Nur sind Menschen eben auch nur Menschen. Tippt ein Spieler im Chat «bio», hat das in der Regel zur Folge, dass seine Figur bewegungslos in der Onlinewelt steht, während der Spieler einem dringenden biologischen Bedürfnis nachgeht. Kommt er zurück, meldet er das mit einem «re» für return und wird von höflichen Mitspielern mit «wb» begrüßt: welcome back!
Mit Glück ist die gerade besiegte Gruppe nicht völlig ausgelöscht, weil der Rückkehrer seinen Char in sicherem Abstand geparkt hatte. Mit noch mehr Glück kann er die anderen «rezzen» - wiederbeleben. Vielleicht waren sogar alle Mitglieder der Gruppe mit dem gleichen Auftrag - einer Quest - unterwegs, den sie nun erfüllt haben. Dann können sie zurück zu dem NPC (Non Player Character, eine nicht von Spielern bewegte Figur), der ihnen den Auftrag gegeben hat.
Die Erfüllung bringt XP (Experience Points, Erfahrungspunkte) - für den Fortschritt der Figur. Steht der Spieler nach überstandenem Abenteuer allein da, kann er sich bei Bedarf wieder auf «lfg» setzen (looking für group, suche nach Gruppe), um möglichst schnell wieder mit anderen durch die Welt zu ziehen.
Schlüsselbegriffe aus Online-Rollenspielen
Buff: Vorübergehender Unterstützungszauber.
Lag: Durch technische Probleme verursachter Zeitabstand zwischen der vom Spieler gewählten Aktion und deren Ausführung im Spiel.
LD - Linkdead: Verbindung zwischen Rechner und Spiel unterbrochen.
Loot: Beute aus den Hinterlassenschaften eines besiegten Monsters.
Mainchar: Figur, mit der ein Spieler hauptsächlich unterwegs ist.
PVE - Player versus Environment: Am meisten verbreitete Spielart. Gegner sind hier nur die vom Computer gesteuerten Monster.
PVP - Player versus Player: Hier kämpfen Spieler auch gegeneinander.