3. Liga 3. Liga: Traditions-Duell soll Ouvertüre werden

Leipzig/dpa. - Mitprofessionellen Strukturen, einer hohen TV-Präsenz und wirtschaftlichgesunden Vereinen peilt der größte Einzelsportverband der Welt mitder neu gegründeten Spielklasse eine perfekte Ergänzung zu den beidenProfi-Ligen der Deutschen Fußball Liga (DFL) an. DFB-GeneralsekretärWolfgang Niersbach: «Die 3. Liga soll eine Qualitätsmarke werden.»
Und um das «DFB-Baby» zu einem langfristigen Erfolgsmodell zumachen, mussten sich die 20 Clubs hinsichtlich ihrer Finanzen dengleichen Prüfungen wie die Bundesligisten unterziehen - bestanden unddie Lizenz erhalten haben alle. Damit soll auch eine Annäherung andie professionellen Rahmenbedingungen der 2. Liga erreicht werden.«Das führt dazu, dass ein Zweitligist im Fall des Abstiegs künftigweicher landen wird und die Aufsteiger aus der 3. Liga keine ihnenvöllig unbekannte neue Profi-Welt betreten», sagte der für denSpielbetrieb zuständige DFB-Direktor Helmut Sandrock.
In einem sind sich Macher und sportliche Protagonisten vor demersten Anpfiff - für Erfurts Coach Karsten Baumann ein «historischesEreignis» - sicher: Die 3. Liga wird eine vielbeachtete Facette imLieblingssport der Deutschen. «Die 3. Liga ist eine Bereicherung fürden deutschen Fußball», meinte Regensburgs Coach Thomas Kristl. «Fürmich hat die Liga eine sehr hohe Wertigkeit. Das Niveau wird nichtviel schwächer sein als in der 2. Liga», sagte Jenas Henning Bürger.
Für die nötige Fernsehpräsenz ist gesorgt. So übertragt am 2.Spieltag der MDR auch die Partie FC Carl Zeiss Jena - FC ErzgebirgeAue live, weitere sollen folgen. «Wir haben viele Traditionsvereinedabei. Ich glaube, das Interesse der Zuschauer wird von Beginn ansehr groß sein», so Sandrock. Martin Braun, Geschäftsführer des VfRAalen ist «überzeugt, dass die 3. Liga eine gute TV-Geschichte wird».
Jeder Drittligist soll 590 000 Euro an TV-Geldern aus dem bis 2009laufenden Fernsehvertrag mit ARD und ZDF erhalten. Doch für Aalen-Coach Edgar Schmitt ist das zu gering. «Ich gehe davon aus, dass siebald schon deutlich erhöht werden. 600 000 Euro als Sockelbetrag sindlächerlich. So können schwächere Vereine nicht überleben.» Für dienachfolgende Saison hat der DFB eine Aufstockung auf 825 000 Euro inAussicht gestellt.
Finanziell offenbart sich eine Zweiklassen-Gesellschaft. Währenddie Zweitliga-Absteiger Aue, Jena, SC Paderborn und Kickers Offenbachmit über fünf Millionen Euro neben Eintracht Braunschweig (rund 6Millionen) die höchsten Etats zur Verfügung haben, rechnen KickersEmden, Jahn Regensburg und Erfurt mit weniger als einem Drittel vomBudget der gut betuchten Clubs. Als Aufstiegs-Favoriten werden dievier Zweitliga-Absteiger und Fortuna Düsseldorf gehandelt.
Bei einigen grassiert die Angst vor Ausschreitungen. «Die Zeit derbeschaulichen Familienausflüge ist vorbei. Gegen alle Ost-Clubsherrscht Sicherheitsstufe 1», sagte Sicherheitschef Alfred Zieglervom FC Bayern München der «Märkischen Oderzeitung». Das zu erwartendeSzenario werde schlimmer als in Liga 1: «Plötzlich kommen Tausende.Viele werden gewaltbereit sein.» Die Angesprochenen reagiertenempört. «So einen Blödsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört.Das ist in meinen Augen alles Polemik», sagte Sportdirektor ChristianBeeck von Union Berlin. Dresdens Geschäftsführer Bernd Maas glaubt,«dass derlei Vorverurteilung erst recht Gewalt auslösen könnten».