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2. Bundesliga 2. Bundesliga: Überraschungsteams dominieren Unterhaus

Von Michael Brehme 02.09.2012, 15:02

München/dpa. - Die Niedersachsen führen nach ihrem 3:0 in Aalen und Saisonsieg Nummer vier die Tabelle weiter souverän an, dahinter hat sich der frühere Bundesligist aus Brandenburg auf Rang zwei festgesetzt: Mit einem 1:0 beim 1. FC Köln festigte Cottbus den Aufstiegsplatz - und schockte die Rheinländer, die weiterhin erst einen Zähler gesammelt haben und Vorletzter sind.

Weiter in formidabler Form präsentiert sich auch der FSV Frankfurt - die Hessen behaupteten Rang drei am Sonntag durch ein 1:0 gegen Erzgebirge Aue dank des späten Treffers von Edmond Kapllani. «Das war verdient, wir haben das Spiel eindeutig dominiert», bilanzierte Trainer Benno Möhlmann. 1860 München (Rang vier, 3:0 gegen Schlusslicht Duisburg) und Bundesliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern (Platz fünf, 3:1 in Dresden) arbeiten sich langsam hoch. Der FC St. Pauli musste 360 Saisonminuten auf seinen ersten Sieg warten, ehe der durch das 2:1 gegen den SV Sandhausen endlich gelang.

Der FC Ingolstadt gewann nach zwei Remis und einer Pleite erstmals - mit 3:1 in Paderborn. Die Oberbayern sind als Geheimfavorit auf den Aufstieg gestartet, Torschütze Christian Eigler äußerte sich aber verhalten: «Wir haben keinen Druck. Wir haben intern das Ziel, 40 Punkte zu holen, und nicht mehr.» Der VfL Bochum verabschiedete sich durch ein 1:0 gegen Regensburg zumindest vorerst von den hinteren Tabellenrängen. Im Berliner Stadtderby will Hertha BSC zum Abschluss des vierten Spieltages am Montag in der ausverkauften «Alten Försterei» dem 1. FC Union die Grenzen aufzeigen.

Die Hertha hat inzwischen schon einen Saisonerfolg eingefahren - davon sind die Kölner noch weit entfernt. Gegen Cottbus fehlten dem jungen Team von Trainer Holger Stanislawski trotz einer ordentlichen Vorstellung Abgeklärtheit und Cleverness für den zweiten Zähler - und das im eigenen Stadion. Das Torverhältnis von 1:5 allein lässt die Probleme schon erahnen. Neben der sportlichen Seite sorgte die Causa Kevin Pezzoni am Wochenende für Trubel in Fußball-Deutschland.

Mutmaßliche Hooligans hatten den Kölner Mittelfeldprofi massiv bedroht und angefeindet, laut Stanislawski lauerten dem 23-Jährigen sogar einige vor seiner Wohnung auf. Daraufhin sei Pezzonis Vertrag zum Schutz des Profis aufgelöst worden. «Wenn ein Spieler Angst haben muss, auf die Straße zu gehen, dann sind eindeutig die Grenzen überschritten», urteilte der Coach, der angesichts des sportlichen Misserfolgs langsam unter Zugzwang gerät. «Es ist Verunsicherung da. Das macht es nicht leichter», erkannte Kapitän Miso Brecko.

Davon kann im Braunschweiger Lager nicht ansatzweise die Rede sein - die Eintracht scheint immer besser ins Rollen zu kommen. Das von Doppeltorschütze Mirko Boland und Norman Theuerkauf herausgeschossene 3:0 beim Aufsteiger VfR Aalen war der höchste Saisonsieg. Und der gelang trotz statistischer Nachteile: «Das ist das erste Spiel, an das ich mich erinnere, in dem wir mehr Ballbesitz hatten und trotzdem gewonnen haben», befand Coach Torsten Lieberknecht.

Bei den St. Paulianern sorgte der 2:1-Premierenerfolg für erhebliche Erleichterung. «Dieser Sieg war extrem wichtig. Jetzt können wir ruhig und zuversichtlich in die nächsten Wochen gehen», sagte Vereinspräsident Stefan Orth der Hamburger «Morgenpost». 26:7 Torschüsse standen am Ende zugunsten der Kiezkicker zu Buche - auf den ersten Treffer musste St. Pauli aber bis 20 Minuten vor Schluss warten. «Jetzt haben wir zwei Wochen Zeit, um an unserem Fußball zu feilen», kommentierte Defensivmann Fabian Boll.

Ivica Banovic (L) aus Cottbus und Kölns Tobias Strobl kämpfen im Rhein-Energie-Stadion in Köln um den Ball. (FOTO: DPA)
Ivica Banovic (L) aus Cottbus und Kölns Tobias Strobl kämpfen im Rhein-Energie-Stadion in Köln um den Ball. (FOTO: DPA)
dpa