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14. Etappe 14. Etappe: Richard Virenque siegt auf dem Mont Ventoux

21.07.2002, 16:10

Mont Ventoux/dpa. - Nach zwei Siegen in den Pyrenäen beschränktesich Armstrong auf der 14. Etappe darauf, seinen direktenKonkurrenten im Gesamtklassement weiter Boden abzunehmen.

«Die Ausgangs-Position ist ideal, ich kann die Alpen in Ruhe inAngriff nehmen», sagte der am Sonntag drittplatzierte Armstrong nachder 14. Etappe der 89. Tour de France, die der Franzose Virenque nach221 km bei glühender Hitze auf dem gefürchteten Mont Ventoux alsSolist vor dem Russen Alexander Botscharow gewann. Die Etappe amDienstag nach Les Deux Alpes und am darauffolgenden Tag nach LaPlagne bilden die beiden noch verbleibenden höchsten Hürden fürArmstrong.

In dem täglich aufs Neue spannenden Kampf um das Grüne Trikotbehauptete Robbie McEwen am Sonntag die Führung in der Punktwertungpunktgleich vor Erik Zabel. Der Australier hatte sich das GrüneTrikot am Samstag geholt, weil er im Spurt um Rang 12 hinter einerelfköpfigen Ausreißer-Gruppe, aus der der Schotte David Millar dieEtappe in Beziers nach 171 km gewonnen hatte, einen Platz vor Zabellandete.

Bei Punktgleichheit - auch nach Etappensiegen steht es 1:1zwischen beiden - entscheiden die bisher besseren Platzierungen beiden Zwischenspurts zu Gunsten McEwens. «Es wird schwer, das Trikot indiesem Jahr wie in den vergangenen sechs Jahren wieder zu holen»,äußerte sich Telekom-Manager Walter Godefroot skeptisch.

Armstrong konnte es verwinden, dass er auf dem Mont Ventoux, aufdem am 13. Juli 1967 der Engländer Tom Simpson, voll gepumpt mitAmphetaminen und Alkohol, zu Tode kam, noch nie gewinnen konnte. Beider letzten Tour-Besteigung 2000 hatte er den Sieg großzügig an MarcoPantani verschenkt, um sich hinterher mit Vorwürfen der Arroganzauseinander setzen zu müssen. Diesmal schlug am 1909 Meter hochgelegenen Mont Ventoux, dessen Kuppe völlig kahl ist, die StundeRichard Virenques, der in den Pyrenäen enttäuscht oder sich geschonthatte.

Der 32-jährige Franzose, 1998 Hauptdarsteller des Doping-Tour-Skandals, hatte sich nach bereits 18 km des zweitlängsten Tour-Abschnitts mit zehn weiteren Fahrern vom Feld abgesetzt. Den Fuß desVentoux erreichte die Spitzengruppe bei Temperaturen um 40 Grad 21,1km vor dem Ziel mit 7:13 Minuten Vorsprung. Auf der maximal 9,4Prozent steilen Rampe des Anstiegs der prestigeträchtigen Etappehatte sich die elfköpfige Spitzengruppe schnell auf fünf Fahrerverringert.

Durch die dicht gedrängten Menschenmassen gab Virenque, dessenletzter Etappensieg zwei Jahre zurückliegt, den Takt an. 12 km vordem Ziel war Virenque mit Botscharow allein, die letzten 10,5Kilometer absolvierte der fünffache Bergkönig der Tour im Alleingangund konnte sogar Armstrong widerstehen, der sieben Kilometer vor demZiel aus der Verfolgergruppe losgestürmt war.

Lance Armstrong hinterlässt derweil Hoffnungslosigkeit bei derKonkurrenz. Seine beiden Attacken in den Pyrenäen brachten demehemaligen Krebspatienten nicht nur die Tagessiege Nummer 13 und 14in seiner Tour-Geschichte und einen komfortablen Vorsprung, den er amSonntag noch ausbaute. Der nicht messbare Vorteil, der psychologischeVorsprung, wiegt mehr. «Er ist der Stärkste von uns allen, aber mandarf den Mut nicht verlieren», nahm sich Beloki bis Paris vor.

Die Durchhalte-Parole seines Team-Chefs Manolo Saiz, der mit demwegen Dopings ins Gerede gekommenen Igor Gonzalez de Galdeanotheoretisch ein weiteres Eisen im Feuer hat, hörte sich auch nichtsehr überzeugend an: «Vielleicht hat Armstrong ja auch ein Mal einenschlechten Tag.»

Vier Toursiege in Folge haben vor Armstrong nur drei Fahrergeschafft: die Fünffach-Sieger Jacques Anquetil, Eddy Merckx undMiguel Indurain, dessen Serien-Rekord (Sieger von 1991-1995) derTexaner im nächsten Jahr angreifen will.

Der französische Radprofi Richard Virenque vom
Der französische Radprofi Richard Virenque vom
dpa