1. FC Nürnberg 1. FC Nürnberg: «Phantom» Marek Mintal trifft und schweigt
Nürnberg/dpa. - Den Spitznamen «Phantom» hat Mintal von den Medien erhalten. Ander unauffälligen Spielweise des 27-jährigen Mittelfeldmannes mag dasliegen. Oft läuft er 60, 70 Minuten über den Platz, ohne nennenswertin Erscheinung zu treten. Dann schlägt er zu. «Marek Mintal hat diebeste Schusstechnik, die ich je gesehen habe», bemühte sich NürnbergsTrainer Wolfgang Wolf um eine Analyse des «Phänomens Mintal».
Hinter Arsenal Londons Thierry Henry (22 Treffer) steht derSlowake auf Platz zwei der europäischen Torjägerliste. Täglich gehendeshalb Interview-Anfragen für den neuen Star beim «Club» aus ganzEuropa beim 1. FC Nürnberg ein. Fast immer muss Pressesprecher MartinHaltermann eine Absage erteilen. Denn auch neben dem Platz gibtMintal das «Phantom». «Marek ist keiner, der gerne im Mittelpunktsteht», sagt Nürnbergs Sportdirektor Martin Bader, «er möchte einfachin Ruhe gelassen werden und Fußball spielen.»
Vor allem bei Fragen über seinen Verbleib in Franken schweigt sichMintal aus. Es gefalle ihm gut in Nürnberg, ließ er lediglich überseinen Berater Peter Hammer mitteilen. Autohändler Hammer hatte denSohn eines slowakischen Profifußballers eher zufällig bei einerDienstreise in die Slowakei entdeckt und seinen Mieter namensWolfgang Wolf von dessen Fähigkeiten überzeugt. Für 150 000 Eurowechselte Mintal dann vom slowakischen Erstligisten MSK Zilina zum 1.FC Nürnberg. Der zunächst bis ins Jahr 2006 laufende Vertrag wurdenach Mintals 18 Toren in der zurückliegenden Zweitligasaison bis 2008verlängert, das Jahresgehalt von geschätzten 400 000 Euro inzwischenangeblich auf 600 000 Euro aufgestockt.
Woanders, weiß auch Mintal, könnte er mehr verdienen. Von einemangebotenen Jahresgehalt von 1,5 Millionen Pfund beim FC Liverpoolschrieb zuletzt der «Spiegel». «Alles Hypothesen», entgegnete ManagerBader, «im Moment liegt uns überhaupt kein Angebot für Mintal vor.»Noch gilt Mintal in der offiziellen Sprachregelung des «Club» alsunverkäuflich. Das betont neben Bader auch Nürnbergs PräsidentMichael A. Roth. Auf den berief sich auch der Trainer, als er in dervergangenen Woche verkündete, Mintal spiele eine «zentrale Rolle» inder Planung für die kommende Saison. Ob es nun der Spieler selbst seioder das Geld, das man für ihn bekommen könnte, ließ er allerdingsoffen. Bei Angeboten von sechs bis zehn Millionen Euro dürfte derstets klamme «Club» jedem Treueschwur zum Trotz wohl schwach werden.
Letztlich dürfte die Entscheidung vom Spieler selbst abhängen.Wolf zumindest glaubt noch daran, dass Mintal in Nürnberg bleibenwill. «Marek braucht ein intaktes Umfeld, um erfolgreich zu sein. Ichweiß nicht, ob er mit dem großen Druck bei einem großen Verein so gutzurecht käme», sagte der Coach. Mintal schweigt auch dazu.