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1. FC Nürnberg 1. FC Nürnberg: «Club»-Trainer Meyer schlägt Alarm

Von Gerd Münster 10.02.2008, 15:25

Nürnberg/dpa. - «Unsere Situationist dramatisch schlechter geworden. Das trifft uns tief am Nerv»,fasste Meyer nach dem bitteren 1:1 (1:1) die prekäre Lage beim DFB-Pokalsieger zusammen. Vom Abstieg sprach er nicht, doch Meyer hatsich für diesen Fall schon längst entschieden: Eine Klasse tieferwird er kein «Club»-Trainer mehr sein.

«Hans Meyer steht uns in der zweiten Liga nicht mehr zurVerfügung, sein bis 2009 laufender Vertrag gilt nur für die ersteLiga», sagte Manager Bader am Sonntag. In Nürnberg solle es anderssein als in Freiburg oder Mainz, «wo mit einem Trainer abgestiegenwird, damit er das Team anschließend wieder nach oben führt. Das hatMeyer für sich bereits kategorisch ausgeschlossen.» In der «Welt»(Montag-Ausgabe) betonte Bader, dass es aber weder ein Ultimatum nochsonst irgendwelche Forderungen gebe.

Beim enttäuschenden Remis gegen Rostock verdarben eine hilfloseund total verkrampfte «Club»-Elf und der kuriose Ausgleich derHanseaten Jubilar Meyer das 75. Bundesliga-Spiel als FCN-Coach undmachten der schlechtesten Auswärts-Mannschaft der Liga Hoffnung fürdie Zukunft. «Einer war für den anderen da. Nur so kann man imAbstiegskampf bestehen», sagte Hansa-Torschütze Christian Rahn.

Meyer hatte sich den Start ins neue Fußball-Jahr ganz andersvorgestellt. Der nicht erstliga-taugliche Auftritt gegen biedereRostocker hat den Druck auf Meyer erhöht, doch Bader hält gar nichtsvon den Spekulationen um die Zukunft des Trainers. «Meyer ist 36Jahre im Geschäft und weiß genau, wie die Dinge laufen. Wir brauchenuns nicht über Treueschwüre zu unterhalten, die wie bei Misserfolgenin die Tonne kloppen können», sagte der Sportdirektor. Der Trainerhatte kürzlich mit dem vorzeitigen Rücktritt kokettiert, stellte aberam Samstag klar: «Ich wollte nur sagen, dass bis Ende Februar eineSituation entstehen kann, in der ich aufhören muss. Ich habe nichtgesagt, dass ich aufhören will.»

Verzweiflung, wenn nicht gar schon Resignation stand dem Thüringeram Samstag ins Gesicht geschrieben. «Dass man an sich glaubt, derabsolute Wille, all' das gelingt uns momentan nicht», sagte Meyer,der sich nicht lange über das erste Bundesliga-Tor des tschechischen«Club»-Neuzugangs Jan Koller (19. Minute) freuen konnte. Acht Minutenspäter drosch Hansa-Profi Thomas Rathgeb den Ball nach vorne, und dieFCN-Abwehrspieler schauten wie angewurzelt zu, als Ex-NationalspielerRahn den Ball ins Tor lupfte.

«Das unglaublich ärgerliche Gegentor hat gezeigt, dass wir Nervenhaben», meinte Meyer. Der Torschütze genoss nach dem Schlusspfiff diekuriose Szene. «Ich habe den Ball überragend angenommen und traumhaftverwandelt», schilderte Rahn schmunzelnd. Danach geriet der Gastgebervöllig von der Rolle, rannte ungestüm, aber wirkungslos nach vorne.«Im Moment sind wir nicht so stark, um mit dieser Situation souveränumgehen zu können», gestand Nürnbergs Kapitän Tomas Galasek, derwegen der fünften Gelben Karte in Bremen fehlen wird.

Zvjezdan Misimovic kritisierte das einfältige Offensivspiel seinerMannschaft, die sich zu sehr auf den langen Koller verlasse: «Nurlange Bälle sind nicht das Erfolgsrezept.» Der Mittelfeldspieler warin der 2. Minute mit dem rechten Knöchel umgeknickt, zog sich dabeieinen Bänderriss im linken Knöchel zu und fällt mehrere Wochen aus.