1. FC Kaiserslautern 1. FC Kaiserslautern: Kuntz verbreitet Aufbruchstimmung
Kaiserslautern/dpa. - Als der 45 Jahre alte bisherigeSportmanager des Bundesligisten VfL Bochum unter dem Blitzlicht-Gewitter von mehr als einem Dutzend Fotografen das Pressezentrum imFritz-Walter-Stadion betrat, verbreitete sich eine ArtAufbruchstimmung. Der neue starke Mann des um seine Existenzbangenden FCK brachte eine erste visuelle Botschaft mit: Die neueAktion «Lautrer Herzblut» soll Sponsoren, Fans, Verantwortliche undSpieler enger zusammenrücken lassen.
Der in schwarzem Anzug mit roter Krawatte gekleideteHoffnungsträger verbreitete «wie es mein Naturell ist» von Beginn anOptimismus. «Es wird mit dem FCK weitergehen - in der 2. oder 3.Liga», sagte der gebürtige Saarländer. Sein Vater Günter Kuntz,früher Bundesligaprofi bei Borussia Neunkirchen, verfolgte den erstenAuftritt seines Sohnes auf dem Betzenberg mit angespannter Miene. Derneue FCK-Chef ist zuversichtlich, das der Verein trotz seinerkritischen finanziellen Situation die Lizenz sowohl für die zweiteals auch für die neue 3. Liga erhalten wird.
Seine künftige Arbeit beim FCK, für den er in sechs Jahren bis1995 in 170 Bundesligaspielen 75 Tore erzielte, sieht derEuropameister von 1996 nicht als «One-Man-Show», sondern alsTeamwork. «Ich bin zwar Optimist, aber kein Alleskönner. Ich bin aufein starkes Team angewiesen, denn für die vielen Fachgebiete benötigeich auch Fachkompetenz», sagte Kuntz. Dennoch traut er es sich zu,für den FCK neue Sponsorenkreise zu gewinnen: «Wir müssen mitOffenheit und Ehrlichkeit auftreten und damit in allen KreisenVertrauen zurückgewinnen.»
Sein Vorgänger Erwin Göbel wird künftig für die kaufmännischeGeschäftsführung, das ehrenamtliche Vorstandsmitglied JohannesOhlinger für die Finanzen zuständig sein. Die beiden auf eigenenWunsch aus dem Führungsgremium ausgeschiedenen VorstandsmitgliederHans-Artur Bauckhage und Rolf Landry sind nach Angaben vonAufsichtsratschef Dieter Buchholz zurückgetreten, «weil nun ja einestarke Persönlichkeit an die Spitze gerückt ist». Kuntz räumte miteinem ersten Gerücht auf: Geld habe bei seinem Engagement keinewesentliche Rolle gespielt, «sonst wäre ich nicht aus der ersten Ligazu einem potenziellen Drittligisten gewechselt».
In einem ersten Gespräch mit Trainer und Mannschaft versuchteKuntz, den Druck von den Spielern zu nehmen: «Wie es mit dem Clubweitergeht, ist jetzt Sache der neuen Führung.» Die Truppe vonTrainer Milan Sasic habe nun acht Wochen Zeit für denKlassenverbleib. Kuntz: «Sie können es immer noch schaffen und damitzu Helden werden.» Kuntz, der sich ansonsten nur selten in dassportliche Geschehen einschalten will, wird am Donnerstag mit derMannschaft zum Freitag-Auswärtsspiel beim FC Erzgebirge Aue fahren.