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Test Kias Sorento spart mit Diesel oder Strom

Die Plug-in-Version des Sorento hat 252 PS und lässt sich 50 Kilometer rein elektrisch fahren. Der Diesel kann mit 194 PS weniger als sieben Liter verbrauchen.

Von Hans-Ulrich Köhler Aktualisiert: 05.06.2025, 21:27
Kia Sorento
Kia Sorento Foto: Köhler

Halle / Saale - Der macht was her. Wenn man vor dem Kia Sorento steht, baut sich das SUV mächtig vor einen auf, stattlich, mächtig. Der Zweitonner streckt sich auf 4,81 Meter und reckt sich 1,90 Meter hoch. Mächtig und markant die Lichtspender hinten wie vorn. Die Front mit den unverwechselbaren Scheinwerferdesign hebt sich ab aus der SUV-Menge. Alles ist ein groß und wuchtig und kantig an diesem Wagen, der durch das jüngste Facelift im Vorjahr optisch nochmal gewonnen hat. Es ist ein sehr eleganter und nicht grobschlächtiger Riese, der nun in vierter Generation gebaut wird. Beim jüngsten Model ist nach vier Jahren die Hälfte der üblichen Lebenszeit geschafft, deshalb die kleine Auffrischung.

Ein neu gestaltetes Armaturenbrett mit größerem Zentral-Touchscreen gibt es sowie ein überarbeitetem Bedienkonzept. Das Lenkrad lässt sich elektrisch verstellbar. Neu auf der Optionsliste findet sich u.a. ein digitaler Fahrzeugschlüssel für das Smartphone. Die jüngste Sorento-Generation hat fast vier Zentimeter mehr Radstand, der für mehr Platz für bis zu sieben Personen sorgt. Vorn sitzen auch sehr große Menschen komfortabel, hinten kann niemand über Platzmangel klagen. Es kann eine dritte Sitzreihe (Aufpreis) aus der Versenkung gezogen werden. Bleibt sie unten, hat der Kofferraum fast 700 Liter Fassungsvermögen, legt man alle Rücklehnen flach, kommen gar 1.875 Liter raus.

Kia geht beim Sorento in die Vollen. Praktisch alle aktuell möglichen Assistenten werden angeboten. Dabei ist etwa ein Radarsensor für die automatische Distanzregelung sowie für die Kollisionswarnung (neu: Querverkehrerkennung) und den Notbremsassistenten. Der soll Kollisionen im Stadttempo-Bereich weitgehend vermeiden können.

Das Infotainmentsystem bietet den derzeitigen Technikstand dieser Preisklasse. Eine ganze Heerschar von Assistenten hilft dem Fahrer bei der Konfliktvermeidung. Serie sind ein Spurhalteassistent, ein automatisches Spurwechselsystem, das überdies den Ausparkassistenten umfasst. Außerdem gibt es eine sehr hilfreiche Totwinkel-Funktion. Beim Setzen des Blinkers erscheint in der Mitte des Kombiinstrumentes automatisch ein aus den Außenspiegeln aufgenommenes Kamerabild, das mehr erfassen kann als über Schulterblick und Seitenspiegel möglich wäre. Das Navi übertrifft sich selbst im Service. Wird ein Ziel eingegeben, liefert die App noch Weghinweise, wenn es nach dem Aussteigen zu Fuß weiter geht.

Der Kofferraum des Kia Sorento fasst rund 700 Liter.
Der Kofferraum des Kia Sorento fasst rund 700 Liter.
Foto: Köhler

Auch nach dem Facelift, dürfte nach Ansicht des Herstellers die Hitliste der Sorento-Verkäufe bleiben, wie sie war. Der Diesel mit 194 PS hat mit viel Abstand die Nase vorn. Der Plug-in-Hybrid (252 PS) schafft es auf den zweiten Platz, weit abgeschlagen der Vollhybrid-Benziner (215 PS). Dass der 2,2 Liter-Vierzylinder-Diesel vornweg fährt, liegt an seinen originären Tugenden. Er schleppt was weg und kann sehr sparsam sein (bis 6,6 l/100 km). Der Turbodiesel ist überaus druckvoll (440 Nm) und zieht sehr gleichmäßig durch. Bereits seit dem Modellwechsel auf Generation vier ist der Sorento etwas straffer und damit auch agiler unterwegs. Das neue Modell übernimmt diesen Vorzug. Der Sorento bleibt selbst in schnell durchfahrenen Kurven sicher beherrschbar.

Der Geradeauslauf ist gut, von ausgeprägten Spurrinnen lässt sich der Koreaner nicht erschüttern. Ja, und wen es mal juckt, die glatte Piste zu verlassen, wird einen Sorento erleben, der sich durch ruppige Wege, steile Auf- und Abfahrten, Schlamm und Geröll nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt. Der Allradantriebe macht vieles möglich, was man nicht alle Tage tut.

Ausgestattet mit dem Plug-in-Antrieb verlangt der Sorento von seinem Fahrer ausgeprägte Disziplin. Denn ohne regelmäßiges Aufladen verpufft der Spareffekt, den die elektrische Hilfe bieten kann. Ist genug Saft im Akku, kann man mit dem 91 PS starken E-Motor gemütlich vor sich hin rollen, ein- oder ausparken, rangieren, ohne dass der Benziner eingreift. Auch kurze rein elektrische Stadtfahrten sind möglich, geht man sehr behutsam mit dem Gas um. Die Kombination von 1,6-Liter-Benziner, E-Motor, Allradantrieb und Sechsgang-Automatik bringt den Zweitonner mit einer Systemleistung von 252 PS gut, aber nicht überbordend in Schwung. 193 km/h sind möglich. Der Motor (350 Nm) läuft etwas rau und laut, dreht man ihn hoch, was den Fahrer dazu bringt, sich zu zügeln.

Kia versprich 57 Kilometer rein elektrische Reichweite, im Test wurden immer mal wieder die 50 Kilometer erreicht. Strom hilft auch hier, den Schadstoffausstoß zu reduzieren. Kia gibt an, dass der Kohlendioxidausstoß bei 38 g/km liegen kann, was sich toll anhört, aber wohl mit dem Alltag wenig zu tun haben dürfte. Das gilt ebenso für den Normverbrauch des Plug-in-Hybriden: 1,6 Liter sind Illusion.

Fährt man entsprechend vorausschauend, vermeidet man zupackende Beschleunigung und lädt den Wagen nicht bis unters Dach voll, kann man durchaus mal 6,9 Liter auf 100 Kilometer schaffen. Achtet man weniger auf seinen Gasfuß, ist man schnell bei acht Litern, über neun Liter drohen bei rasanter Autobahnfahrt. Alles in allem sind das aber für so ein mächtiges Auto akzeptable Werte.

Technische Daten Kia Sorento

Länge: 4,81 m

Gewicht: 1,9 - 2,0 t

Kofferraum: 700 - 1.875 l

Sorento 2.2 CRDi , Diesel:

Antrieb: Vierzylinder, 194 PS, Allrad

Schaltung: Acht-Gang DCT

Verbrauch: 6,6 l/100 km

Spitzentempo: 201 km/h

Anhängerlast: 2.500 kg

Preis: ab 55.190 Euro

Sorento 1.6 T-GDI, Plug-in-Hybrid:

Antrieb: E-Motor und 1,6 Liter-Vierzylinder-Benziner, Systemleistung 252 PS

Schaltung: Sechs-Gang-Automatik

elektrische Reichweite: 50 km

Verbrauch: 6,9 l/100 km

Anhängerlast: 1.500 kg

Preis: ab 59.640 Euro