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1. Bundesliga 1. Bundesliga: Torwart Enke entscheidet sich für Hannover

Von Peter Hübner 26.12.2006, 16:46

Hannover/Stuttgart/dpa. - Frohe Weihnachten für Hannover 96,schöne Bescherung für den VfB Stuttgart: Der von mehreren Fußball-Clubs aus dem In- und Ausland umworbene 96-Schlussmann Robert Enkeentschied sich einen Tag vor Heiligabend für einen Verbleib beimBundesliga-Elften aus Niedersachsen und sprang damit vom Torwart-Karussell. «Ich habe Lust auf die sportliche Herausforderung undmöchte in dem Team etwas bewirken. Das Gesamtpaket in Hannoverstimmt«, begründete Identifikationsfigur Enke seine Entscheidung füreinen neuen Dreijahres-Vertrag in Hannover bis zum 30. Juni 2010.

Enkes Unterschrift unter den Kontrakt zu verbesserten Bezügen - imGespräch sind rund zwei Millionen Euro pro Jahr - setzte über dieFeiertage vor allem die Stuttgarter unter Zugzwang. «Das ist schade.Enke hätte gut zu uns gepasst. Wir müssen jetzt weiter suchen»,kommentierte VfB-Präsident Erwin Staudt die überraschende Wende. Der29 Jahre alte Enke war in Stuttgart als Nachfolger von NationalkeeperTimo Hildebrand (27) vorgesehen. Dessen Entscheidung, das VfB-Angebotnicht anzunehmen, hatte eine ausgiebige Torwart-Diskussion ausgelöst.

In Stuttgart werden nun wieder Namen wie Markus Pröll (EintrachtFrankfurt), Raphael Schäfer (1. FC Nürnberg) oder Jens Lehmann alsmögliche Hildebrand-Nachfolger genannt. Der Vertrag des deutschenNationaltorwarts beim FC Arsenal läuft zum Saisonende aus. Lehmannzeigte sich durchaus offen für Angebote aus Deutschland und Spanien,will aber zunächst die Entwicklung beim Londoner Verein abwarten.

«Bei den Gesprächen über meine Zukunft hat Arsenal jedenfalls ersteinmal Priorität», betonte Lehmann im Interview mit der «Bild amSonntag». Der 37-Jährige könnte sich einen Einjahres-Vertrag bei den«Gunners» vorstellen, machte aber auch den Stuttgartern und anderenClubs Mut. «Ich sage nicht, dass ich im Falle eines Arsenal-Angebotszu 100 Prozent bleibe. Das muss man sich genau anschauen. Gibt es mitArsenal keine Einigung, bin ich offen», sagte Lehmann. Er hattebisher nach eigenen Angaben mit keinem Verein Kontakte.

In Hannover benötigten nach wochenlanger Funkstille 96-PräsidentMartin Kind und Enke lediglich zwei Tage, um das neue Vertragswerkfestzuzurren. Die Einigung sieht laut Kind keine Ausstiegsklauselvor. Nur bei einem Abstieg in die 2. Liga könnte der Torwart, derseit 2004 insgesamt 83 Bundesliga-Spiele für Hannover 96 absolvierte,den Verein verlassen. «Ich habe sehr um ihn gekämpft und freue michriesig. Die 20 Punkte, die wir in der Hinrunde geholt haben, habendie Verhandlungen erleichtert», sagte der Clubchef.

Die lange Laufzeit des Enke-Vertrages ist für Kind ein wichtigesSignal. Auch der neue Manager Christian Hochstätter, der sein Amt am1. Januar antritt und nicht an den Verhandlungen beteiligt war, sowieTrainer Dieter Hecking sind vertraglich bis 2010 an Hannover 96gebunden. Unter der Regie Heckings, der Ex-Trainer Peter Neururernach einem Fehlstart abgelöst hatte, schob sich die Mannschaft bisins Mittelfeld vor und überwintert im Viertelfinale des DFB-Pokals.

«Ich habe das Gefühl, dass das hier noch nicht zu Ende ist. Zudemfühlen sich meine Frau Teresa und ich in Hannover sehr wohl», sagteEnke. Erstmals in seiner Profi-Laufbahn verlängerte er einen Vertrag.Bundestrainer Joachim Löw hatte den aus Jena stammenden Torwartzuletzt zwei Mal gegen Georgien und Zypern in den Nationalteam-Kaderberufen. Dort sieht er auch als «96»-Spieler weiterhin seine Chance.

«Per Mertesacker hat es auch von Hannover in das Nationalteamgeschafft», argumentierte Enke. Wichtiger Unterschied: WährendMertesacker nach der WM zum Spitzenclub Werder Bremen wechselte, hältder Torhüter weiterhin einem Verein mit begrenzter sportlicherPerspektive die Treue. Mit seiner Entscheidung machte Enke, der imSeptember mit dem Tod seiner Tochter Lara (2) einen Schicksalsschlagerlitt, vielen 96-Fans das schönste Weihnachtsgeschenk.