1. Bundesliga 1. Bundesliga: Strafe für Rudelbildung offen
Berlin/dpa. - Das Strafmaß für den Berliner Marcelinho, den Mönchengladbacher Lawrence Aidoo und den Stuttgarter Fernando Meira ist nach den Platzverweisen wegen so genannter Rudelbildung völlig offen. Entscheidend für die Straffestlegung des DFB- Kontrollausschusses, der am (morgigen) Montag tagen wird, sind die Berichte der Schiedsrichter Jörg Keßler und Uwe Kemmling. «Die Rudelbildung an sich ist noch nicht strafbar. Erst wenn ein Spieler aktiv wird, muss man handeln», erklärte der Niedersachse Kemmling, der in Frankfurt zunächst Eintracht-Profi Geri Cipi wegen eines bösen Tritts gegen Silvio Meißner und beim anschließenden Tumult den Stuttgarter Meira die Rote Karte zeigte.
In Berlin wurden in der Schlussminute bei der Rudelbildung Marcelinho und Aidoo aktiv. «Da war Schubsen, Stoßen und Schlagen dabei», berichtete Schiedsrichter-Obmann Manfred Amarell als offizieller Beobachter der Partie Hertha gegen Mönchengladbach (2:1). Die TV-Bilder belegen einen versuchten Fußtritt des Brasilianers und einen Angriff von Aidoo. Welches Vergehen als Grundlage für das Strafmaß gilt, hängt entscheidend vom Bericht des Referees ab. «Das kann von Unsportlichkeit über große Unsportlichkeit bis Tätlichkeit reichen», zeigte Amarell das Spektrum auf. Schiedsrichter Keßler hat seinen Bericht ausschließlich aus persönlichen Eindrücken verfasst, die TV-Bilder hatte er dazu nicht herangezogen.
Auf Grund von TV-Bildern kann der Kontrollausschuss auch tätig werden, wenn ein Vergehen vom Schiedsrichter im Spiel übersehen wurde und er keine Strafe ausgesprochen hat. Dies wäre nach dem Spiel des VfB in Frankfurt (2:0) im Fall des Stuttgarters Ioannis Amanatidis möglich, dessen Kopfnuss gegen Alexander Schur ungeahndet blieb.
Hertha-Manager Dieter Hoeneß kritisierte die in der Bundesliga festgelegte Vereinbarung, die für die Hauptverantwortlichen der Rudelbildung Rot vorsieht. «In England lachen sie sich kaputt, dass für so was Rot gegeben wird», sagte Hoeneß am Sonntag im «DSF» und verwies auch auf andere europäische Ligen, in denen es diese Festlegung nicht gebe. Er forderte in solchen Situationen mehr Ermessensspielraum für die Schiedsrichter: «In so einer Situation, wo die sich ein bisschen schubsen, da würde einfach auch Gelb reichen.»