1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. 1. Bundesliga: 1. Bundesliga: «Premiere» will TV-Vertrag neu verhandeln

1. Bundesliga 1. Bundesliga: «Premiere» will TV-Vertrag neu verhandeln

Von Michael Rossmann und Reinhard Schwarz 21.03.2002, 14:44

München/Frankfurt/dpa. - Denn auch der Super-GAU,das Aus für Kirchs hoch defizitären Pay-TV-Sender, scheint angesichtsdes Schuldenberges von mehreren Milliarden Euro nicht ausgeschlossen.

Einen Krisenplan gibt es bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL)nicht, auch wenn das niemand so deutlich aussprechen mag. «Wenn diesePlattform wegbrechen sollte, haben wir Probleme, die wir nicht ausdem Stand heraus bewältigen können», sagte am Donnerstag in FrankfurtWilfried Straub, der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung. Der umsÜberleben kämpfende Sender «Premiere» ist Pay-TV-Monopolist inDeutschland und zahlt mehr als die Hälfte des 1,53 Milliardenteuren und bis 2004 laufenden TV-Vertrages.

Zu den Konsequenzen aus einem möglichen Premiere-Konkurs sagteStraub: «Wenn nennenswerte Summen wegfallen, dann wird ein radikaler Sparkurs bei den Vereinen notwendig.» Bei einem Aus des Bezahl-Senders, der im Oktober weitere 1,6 Milliarden Euro für AnteilseignerRupert Murdoch aufbringen muss, droht vor allem kleineren Vereinendie Insolvenz.

Zum Termin und zu möglichen Inhalten der anstehenden Verhandlungenmit der DFL wollte Kofler sich nicht äußern: «Das passiert unterAusschluss der Öffentlichkeit.» Die wahrscheinlichste und für die 36Proficlubs verkraftbare Variante scheint derzeit, dass dievereinbarte Steigerung der TV-Einnahmen um rund 30 Prozent in derSaison 2003/04 gekippt wird. In der laufenden und der kommendenSaison sieht der Vertrag die Zahlung von jeweils rund 360 MillionenEuro vor, für das letzte Jahr sind etwa 460 Millionen Eurovereinbart.

Kofler sagte: «Wir wollen nicht alles auf den Kopf stellen.»Schließlich sei die Bundesliga-Berichterstattung «das Juwel und dasGlanzprodukt» seines Senders. Er plane eine Zusammenarbeit auch überden 2004 endenden Vertrag hinaus. Bei den Gesprächen mit der Ligawolle er auch über eine bessere Vermarktung reden. Teil desRettungsplanes, den Kofler am Mittwoch vorgelegt hatte, ist nebeneinem drastischen Stellenabbau ein Schnupper-Abo für fünf Euro, indem auch die Bundesliga-Konferenzschaltung enthalten ist.

Als Alternative zu «Premiere» ist von der DFL häufiger ein eigenerFußball-Kanal genannt worden. Dieser dürfte aber in absehbarer Zeitan der Finanzierung scheitern. DFL-Geschäftsführer Michael Pfad sagteam Donnerstag zu den Planspielen: «Ich glaube das wir das hinbekommenkönnten. Die Frage ist aber, wer die Musik bezahlt.» Pfad fügte an,dass eine Zusammenarbeit mit «Premiere» auch über 2004 hinaus möglichsei.