1. Bundesliga 1. Bundesliga: Nur zwei Heimsiege am 14. Spieltag

Düsseldorf/dpa. - Offenbar animiertdurch provozierende Aussagen von Borussia Dortmunds GeschäftsführerHans-Joachim Watzke wurde Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp beim 2:1-Erfolg des BVB in Sinsheim erneut Zielscheibe übler Beschimpfungenund Beleidigungen. In Bochum, Bielefeld und Berlin gab es amWochenende Ausschreitungen mit zahlreichen Verletzten und Festnahmen.
Angesichts dieser Vorkommnisse geriet das sportliche Geschehenfast in den Hintergrund. Dabei gab es eine neue Gala von BayerLeverkusen zu bestaunen. Mit einem mühelosen 4:0 (2:0) über den VfBStuttgart baute das Team von Trainer Jupp Heynckes dieTabellenführung auf drei Punkte aus und avancierte damit endgültig zueinem der Topfavoriten auf den Titel. Einmal mehr profitierte Bayervon der Treffsicherheit seines Nationalstürmers: Stefan Kießlingerzielte seine Saisontore zehn, elf und zwölf.
Zurück in die Erfolgsspur fand der FC Bayern München. Nach zuletztdrei Remis in der Bundesliga gelang dem Rekordmeister in Hannover einverdientes 3:0 (1:0). Dank der Tore von Thomas Müller, Ivica Olic undMario Gomez verbesserte sich der zuletzt wankende Titelaspirant aufRang vier.
Gleichwohl wurde mehr über die Ausschreitungen in anderen Städtenals über den anhaltenden Höhenflug der noch immer ungeschlagenenLeverkusener oder die Kehrtwende beim FC Bayern geredet. «Das ist jaheute noch glimpflich ausgegangen. Aber stellen Sie sich vor, dieDortmunder hätten nicht gewonnen. Dann hätten die Fans hiermöglicherweise alles kurz und klein geschlagen», betonte Hopp. Wieschon beim Duell im September 2008, als sein Konterfei hinter einemFadenkreuz zu sehen war, sah er sich mit Schmähgesängen der BVB-Fansund Plakaten mit hässlichen Aufschriften wie «Fußballhure» und «Fahrzur Hölle Hopp» konfrontiert.
Watzke hatte mit verbalen Angriffen gegen 1899 und Hopp wenigeTage vor der Partie die Stimmung unnötig aufgeheizt. Seinanschließender Appell an die Fans, den Milliardär nicht böswillig zuattackieren, hatte die Wirkung verfehlt. Hopp sprach von einem«scheinheiligen Brief». Es war «schon ein bisschen Brandstiftungdabei», meinte 1899-Manager Jan Schindelmeiser. Immerhin distanziertesich Watzke «in aller Deutlichkeit» von den Chaoten: «Am besten manbeachtet die gar nicht mehr, dann läuft sich das auch tot.»
Unschöne Bilder gab es auch in anderen Städten. Am Rande dertrostlosen Nullnummer zwischen VfL Bochum und 1. FC Köln kam es amFreitagabend zu Ausschreitungen von Kölner Fans. Sie randalierten inder Innenstadt und am Stadion. Es gab insgesamt 19 Festnahmen undneun Verletzte, darunter zwei Ordner und ein Polizeibeamter. «Das hatmit Fußball nichts zu tun. Ich weiß nicht, was in diesen Köpfenvorgeht. Das ist krank. Jeder Verletzte ist zu viel», sagte VfL-Sportvorstand Thomas Ernst entsetzt.
In Bielefeld musste die Polizei gegen Hunderte von HSV-Anhängernvorgehen, die mit dem Zug auf der Weg zum Spiel bei Mainz 05 (1:1)waren. Bereits im Zug hatten sie gewütet, bei einem Zwischenstopp inCelle einen Kiosk geplündert. Einen Aufenthalt in Bielefeld nutzensie, um zwei Geschäfte im Hauptbahnhof sowie einen Servicepoint zuverwüsten. Verletzt wurde laut Polizei niemand, jedoch wurden rund150 aggressive und alkoholisierte Fans in Gewahrsam genommen undspäter in Bussen nach Hamburg zurückgeschickt.
Beim Spiel zwischen dem abgeschlagenen «Schlusslicht» Hertha BSCund Eintracht Frankfurt (1:3) prügelten sich Anhänger beider Clubs.Es gab 66 Festnahmen. Rund 50 sogenannte Problem-Fans aus Frankfurtgriffen vor dem Anpfiff Hertha-Anhänger an. Nach Polizeiangabenwarfen sie vor dem Olympiastadion mit Flaschen und traktierten ihreGegner mit Schlägen und Tritten.
Fußball gespielt wurde auch noch: Dabei war 14. Spieltag keinguter für die Heim-Mannschaften. Neben Leverkusen landete nurMönchengladbach vor eigenem Publikum einen Erfolg. Beim 1:0 brachtedie Borussia dem FC Schalke 04 die erste Auswärts-Niederlage derSaison bei. Felix Magath nahm den verpassten Sprung an dieBundesliga-Spitze nicht einmal so tragisch. «Das einzig Gute ist,dass wir nicht Tabellenführer geworden sind», sagte der Schalke-Coach, der nun nicht befürchten muss, dass seine Profis abheben.
Im Spitzenspiel gegen den deutschen Meister VfL Wolfsburg rettetePer Mertesacker Werder Bremen mit seinem Ausgleichstor zum 2:2 erstin der Nachspielzeit die Serie von 21 Pflichtspielen ohne Niederlage.Trotz der guten Ausgangsposition dämpfte Mertesacker die Erwartungen.«Es bringt nichts, über irgendeinen Titel zu reden, der erst imSommer vergeben wird», sagte der Nationalspieler.