1. Bundesliga 1. Bundesliga: Jäggi warnt vor Abstieg

Frankfurt/Main/dpa. - Der mit 40 Millionen Euro verschuldete 1. FC Kaiserslautern hat laut Vorstandschef René C. Jäggi nur in der Bundesliga eine Überlebenschance. «Auf Grund der vorliegenden Zahlen würden wir im Abstiegsfall nur schwerlich eine Lizenz kriegen», erklärte der FCK-Chef in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung» (Freitag-Ausgabe) und wies damit vor dem Abstiegsduell der Pfälzer am Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg noch einmal auf die brisante Lage bei den «Roten Teufeln» hin.
Der Verein befinde sich trotz der mit Hilfe der Banken, der Stadt Kaiserslautern und des Landes Rheinland-Pfalz abgewendeten Insolvenz weiter im Überlebenskampf. Daran ändere auch das durch den Einzug in das DFB-Pokal-Finale gegen Bayern München perfekt gemachte Erreichen des internationalen Wettbewerbes nichts. «Ich sehe ein Fragezeichen dahinter, ob man im UEFA-Cup so einen Millionensegen erwarten kann, der alle unsere Probleme löst», sagte Jäggi.
Nach dem «Total-Crash», wie Jäggi die Sanierungsmaßnahmen mit dem Verkauf des Fritz-Walter-Stadions an der Spitze nannte, rechnet der Schweizer mit einem über Jahre anhaltenden Schock-Zustand in der Pfalz. «Wir sind nachher ein viel kleinerer Verein, der hoffentlich zu vernünftigen Konditionen ein Superstadion mieten kann, das uns aber nicht mehr gehört», meinte der Vorstandschef, der mit seinen Vorgängern hart ins Gericht ging. «Die hatten gar nicht das Gefühl, dass hier etwas aus dem Ruder lief», kritisierte er den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Robert Wieschemann und Ex-Vorstandschef Jürgen Friedrich.
«Es gab keine Struktur, man lebte in den Tag hinein. Ich habe kein Papier gelesen über die Zukunft des Clubs», sagte Jäggi, der den ehemaligen Funktionären auch Verfehlungen im sportlichen Bereich vorwirft. «Die Mannschaft ist zusammengekauft worden, ohne Konzept. Und ein Trainerwechsel nach dem vierten Saisonspiel ist nach meinem Dafürhalten ein strategisch schwerer Fehler gewesen. Es hätte, wenn schon, dann vor der Saison passieren müssen», klagte der Schweizer seinen Vorgänger Friedrich an, der sein persönliches Schicksal immer mit dem des entlassenen Coaches Andreas Brehme verknüpft hatte.
Nicht so schnell trennen will sich Jäggi von Nationalstürmer Miroslav Klose. Dessen Verkauf sieht er nur noch als moralische Pflicht an, «damit Toto-Lotto als unser Partner das Geld zurückbekommt». Die Lotto-Gesellschaft hatte die Transferrechte an Klose für fünf Millionen Euro erworben und den Verein vor der drohenden Zahlungsunfähigkeit bewahrt. Jäggi glaubt, dass Klose am liebsten in der Pfalz bliebe. «Das ist seine Welt», sagte der FCK- Boss, der den erwarteten Wechsel des Stürmers zum FC Bayern München nicht bestätigen wollte: «Da ist nichts klar.»