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1. Bundesliga 1. Bundesliga: FC Energie kämpft um die Lizenz

Von Jens Mende 03.02.2003, 18:09
Der Verkauf von Radoslaw Kaluzny brachte dem FC Energie Cottbus 1,5 Millionen Euro. (Foto: dpa)
Der Verkauf von Radoslaw Kaluzny brachte dem FC Energie Cottbus 1,5 Millionen Euro. (Foto: dpa) Zentralbild

Cottbus/dpa. - Trotz der jüngsten Lichtblicke kämpft der FC Energie weiter um den Erhalt des Profifußballs in Cottbus. Zwar keimen nach den beiden Siegen und dem inoffiziellen Ruhm als «bestes Rückrundenteam der Bundesliga» wieder zarte Hoffnungen auf ein erneutes Wunder namens Klassenverbleib, mit den 1,5 Millionen Euro aus dem Verkauf von Radoslaw Kaluzny zu Bayer Leverkusen ist zudem die Unterdeckungslücke des laufenden Etats geschlossen. Dennoch bleibt die Situation sportlich und wirtschaftlich angespannt. «Es muss ja auch in der neuen Saison weiter gehen», wies Manager Klaus Stabach darauf hin, dass sich die zweigleisige Planung der Spielzeit 2003/2004 kompliziert gestaltet.

Bis Ende März müssen die Cottbuser wie alle Clubs die Lizenz- Unterlagen für die neue Saison bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) einreichen. Dem FC Energie fehlen Eigenkapital oder materielle Gegenwerte, der Wert der Profispieler kann für die Spielzeit 2003/2004 auch nicht mehr so hoch angesetzt werden wie bei vorangegangenen Lizenzierungsverfahren. Vor diesem Hintergrund bleibt die weitere Reduzierung des Kaders und ein von allen Spielern unterzeichneter Gehaltsverzicht für den Lausitzer Club entscheidend. Mündlich hätten alle Profis der Reduzierung zugestimmt, unterzeichnet haben erst sieben.

«Die jüngsten Erfolge haben auch gezeigt, dass jeder zu ersetzen ist, bei allen Verdiensten um den Club», erklärte Vereinschef Dieter Krein. «Der Transfer von Kaluzny war absolut wirtschaftlich erforderlich, damit es für die anderen weiter geht», ergänzte Stabach. Dass schon am nächsten Spieltag beim FC Hansa Rostock mit dem Ausfall von Vragel da Silva (5. Gelbe Karte) Chefcoach Eduard Geyer vor größeren Problemen steht, da auch Kapitän Christian Beeck weiter pausieren muss, ließ Krein als Argument gegen den Kaluzny- Transfer nicht gelten. «Wir haben genug Leute, die in die Bresche springen können. Und wenn man sieht, wie gerade die jungen brennen, brauchen wir uns nicht zu fürchten», fügte der Präsident an.

Auch Geyer hat eine neue Bereitschaft seines Personals ausgemacht, für den Erfolg zu arbeiten. Die Umstellung auf die Viererkette in der Abwehr, die bereits gut funktionierte, wäre auch als Motivation für die Spieler zu verstehen, meinte der Trainer. «Jeder soll sich mehr mit Fußball beschäftigen. Entscheidend ist, dass wir etwas Neues gemacht haben. Vielleicht wären sonst einige Impulse auf der Strecke geblieben.» Die inzwischen als «Muscheltaktik» bekannte Marschroute - am Strand von Dubai demonstrierte Geyer seine Vorstellung den Spielern mit Muscheln - findet auch im Team vollen Rückhalt. «Endlich setzen wir auch wieder spielerische Akzente. Was sich im Trainingslager gegen Donezk und Glasgow bewährte, zeitigt nun auch in der Bundesliga Erfolge», freute sich Ersatz-Kapitän Andre Lenz.

Geyer will indes die Systemfrage nicht überbewerten: «Das ist vor allem eine Frage der Einstellung», meinte der Coach, der weiter die Euphorie beim besten Rückrundenteam der Liga zu bremsen versucht. Für ihn zählt im Ost-Derby beim FC Hansa nur ein Sieg, um den Rückstand zu den Nichtabstiegsplätzen weiter zu minimieren. «Wir werden den FC Hansa sehr gut studieren und uns auf sein System einstellen. Ich bin optimistisch, dass wir auch an der Küste drei Punkte holen», sagt Keeper Lenz.