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1. Bundesliga 1. Bundesliga: Bayern-Chef ohne Sorge über Telekom-Verlust

Von Andrea Wimmer 06.03.2002, 15:27
Karl-Heinz Rummenigge (vl), Franz Beckenbauer,
Karl-Heinz Rummenigge (vl), Franz Beckenbauer, dpa

München/dpa. - Davon sind wirüberzeugt. Aber wir werden nicht in Aktien bezahlt, sondern bar»,erklärte der Bayern-Chef einen Tag vor der gemeinsamenPressekonferenz mit der Telekom. Das Kommunikations-Unternehmen hatteeinen Verlust von 3,5 Milliarden Euro gemeldet.

Nach dem Club, der durch den bis 2008 laufenden Vertrag mit derTelekom angeblich 20 Millionen Euro pro Jahr erhalten soll, hat derVorstandsvorsitzende einen neuen persönlichen Werbe-Kontrakt überzwei Jahre geschlossen. Rummenigge stellte am Mittwoch zusammen mitDressur-Olympiasiegerin Isabell Werth die Kooperation mit einemBekleidungshersteller einer Kaufhaus-Kette (Yorn/KarstadtQuelle) vorund machte auch als Model eine gute Figur. Geplant ist auch dieMitarbeit bei der Planung der Kollektionen: «Aber ich werde keinDesigner werden.»

Der Bundesliga-Krösus FC Bayern hat sich nun binnen eines halbenJahres mit den hoch dotierten Partnerschaften mit der Telekom, adidasund Allianz soweit abgesichert, dass der Weltpokalsieger aucheventuell sportlich magere Jahre ohne Teilnahme an der lukrativenChampions League überstehen kann, ohne das rund 280 Millionen Euroteure Stadion-Projekt zu gefährden. «Die Stadion-Finanzierung istunabhängig vom Erreichen sportlicher Ziele gewährleistet. Denn eswäre ja unseriös, wenn man die davon abhängig machen würde, ob man inder Champions League dabei ist oder nicht», so Rummenigge. Als Folgedes Telekom-Vertrages muss Konkurrent Viag Interkom als Co-Sponsorbeim FC Bayern aussteigen, berichtete «Focus-Money».

«Wir wollen in der Champions League nicht nur aus finanziellenGründen spielen. Der wichtigste Grund ist das Image», betonte derehemalige Nationalspieler. Nach dem jetzigen Stand wäre der FC Bayernals derzeitiger Tabellen-Vierter in der nächsten Champions-League-Saison nicht dabei.

Nach den finanziellen Erfolgen will die Bayern-Chefetage nunverstärkt die sportliche Planung vorantreiben. Während Manager UliHoeneß gegenüber der «Sportbild» von Interesse an Rigobert Song vom1. FC Köln sprach, sagte Rummenigge: «Das kann ich nicht bestätigten.Wir haben jetzt erst mal extrem auf dem Marketingsektor angeschoben.Die Dinge im Transferbereich werden wir erst in den nächsten Wochenund Monaten angehen.»

Rummenigge warnte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) vor den imZusammenhang mit der Krise der KirchGruppe spekulierten Plänen voneiner eigenen Fernseh-Produktion und -Vermarktung. «Ich bin da sehrskeptisch. Wir dürfen nicht vergessen: Herr Kirch zahlt uns im Momentrund 750 Millionen Mark pro Jahr. Dieser eigene Fernsehkanal müsstedann ja aus dem Stand 750 Millionen Profit machen, nur um den Statusvon heute zu erhalten. Bisher kenne ich keinen Kanal, der in derStartphase nicht erst mal extreme Verlust angehäuft hat.» Sorgenwegen der Kirch-Krise macht sich Rummenigge nicht. Bisher sei dieKirchGruppe ihren Zahlungsverpflichtungen immer «pünktlichst»nachgekommen. «Ich glaube nicht, dass sich das in Zukunft ändert.»

Die Kritik von Stuttgarts Manager Rolf Rüssmann an den Topclubsund der DFL, wonach der Rest der Liga in der TV-Debatte nurunzureichend informiert sei, konterten Rummenigge und Hoeneßpersönlich. «Wir hatten die Gelegenheit, am Wochenende persönlich mitRolf Rüssmann zu sprechen. Wir haben ihn mal informiert, dass das,was er da von sich gegeben hat, nicht okay ist.»