1. Bundesliga 1. Bundesliga: Abstiegskrimi garantiert Nervenkitzel
Düsseldorf/dpa. - Die Meister-Frage ist längst beantwortet, doch der Showdown im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga garantiert Nervenkitzel. Drei Spieltage vor dem Kehraus am 24. Mai hat sich die Lage im Tabellen-«Keller» zugespitzt. Gerade vier Zähler trennen den zehntplatzierten 1. FC Kaiserslautern (38 Punkte) vom Drittletzten, Bayer Leverkusen. Damit steht der Liga ein ähnlich dramatischer Existenzkampf wie 1999 in Haus, als fünf Vereine bis zur letzten Sekunde zittern mussten, ehe der dritte Abstiegsplatz vergeben war. «Entscheidend ist, dass man jetzt nicht die Nerven verliert», sagte Gerhard Tremmel.
Der 24 Jahre alte Keeper von Hannover 96 muss es wissen: Zwei Mal erwischte es ihn mit der SpVgg Unterhaching. Nun droht dem «Unglücksraben» nach zuletzt zwei Niederlagen (36 Punkte) seiner Mannschaft der dritte Abstieg seit 2001. Bei einer neuerlichen Schlappe am Sonntag «auf Schalke» könnte sein Team auf den 16. Rang abrutschen. Die jüngste Diskussion um die Psychotricks von Ralf Rangnick dokumentiert die wachsende Anspannung beim Aufsteiger. Weil ein Spieler die umstrittenen Versuche des Trainers ausgeplaudert hatte, reagierte Rangnick empört: «Es gibt einen in unserem Kader, der es nicht begriffen hat. Wenn wir absteigen, steigt er mit ab.»
Nicht nur in Hannover geht die Angst um. Noch größer ist die Not in Leverkusen und Mönchengladbach. Zwar gab die Bayer-Elf beim 3:1- Erfolg über Bielefeld am vorigen Wochenende ein deutliches Lebenszeichen von sich, steht aber noch immer mit dem Rücken zur Wand. Mit einer Niederlage beim Hamburger SV könnte der abgestürzte Vize-Meister in eine aussichtslose Lage geraten. Vor allem dann, wenn Tabellen-Nachbar Mönchengladbach (35 Punkte) zeitgleich das «Keller- Duell» mit Hansa Rostock (38) gewinnt. Nach vier Spielen ohne Niederlage gibt sich der Gladbacher Reservist Arie van Lent optimistisch: «Bis jetzt sind wir mit dem Druck prima umgegangen.»
Neben dem Krimi auf dem «Bökelberg» kommt auch dem Spiel zwischen Arminia Bielefeld und dem VfL Bochum besondere Bedeutung zu. Schon deshalb, weil dem Sieger der Klassenverbleib sicher sein dürfte. Zudem sorgte der Fall Mamadou Diabang in den vergangenen Tagen für reichlich Gesprächsstoff. Schließlich wechselt der Angreifer nach Bochum - aber nur dann, wenn der VfL in der Bundesliga bleibt. Arminen-Coach Benno Möhlmann wollte sich nicht auf den Einsatz von Diabang festlegen, warb aber bei den Bielefelder Fans um Unterstützung: «Es geht nicht gegen Momo, sondern gegen Bochum.»
Selbst der Tabellen-17. aus Nürnberg (30) hat sich noch nicht aufgegeben. «Es ist klar, was wir müssen. Drei Punkte in Dortmund, sonst ist der Abstieg besiegelt», sagte Trainer Wolfgang Wolf. Gleichwohl laufen beim «Club» die Planungen für die 2. Liga ähnlich wie beim abgeschlagenen «Schlusslicht» aus Cottbus (26) längst auf Hochtouren.
Ähnlich offen wie der Kampf im Tabellen-«Keller» ist der um die internationalen Plätze. Mit Werder Bremen, Schalke 04 und Hamburger SV) haben drei Vereine Ansprüche auf den UEFA-Cup angemeldet, ebenso viele (Berlin, Dortmund, Stuttgart) wollen ihre Champions-League- Chance nutzen. Besonderes Augenmerk gilt der Partie von Hertha gegen Meister Bayern München. Ausgerechnet an seiner alten Wirkungsstätte soll der Münchner Sebastian Deisler sein Comeback nach achtwöchiger Pause geben. «Er hat den Test gut verkraftet. Er ist dabei», sagte Meistercoach Ottmar Hitzfeld.