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WM 2014 in Brasilien WM 2014 in Brasilien: Kampf des Weltverbandes gegen die Halle/S.-Fahne

Von Steffen Könau 23.06.2014, 12:51
Die echte Halle/S.-Fahne im Fußball-WM-Spiel gegen Portugal.
Die echte Halle/S.-Fahne im Fußball-WM-Spiel gegen Portugal. DPA Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Die Fifa hat zu Beginn der Partie der DFB-Elf gegen Ghana erneut für Unmut bei den deutschen Fans gesorgt. Grund waren Ordner im deutschen Block, die während der Begegnung in Fortaleza Fan-Plakate und Fahnen abgehängt hatten - nicht zum ersten Mal, wie es im Fanboard ultras.ws heißt. Dazu wurde beim deutschen Spiel gegen Ghana sogar Militär eingesetzt.

Pfiffe gegen Fifa

Doch diesmal antworteten die Anhänger der DFB-Elf darauf mit Pfiffen und skandierten "Fifa raus". Während Reporter Tom Bartels behauptete, die Banner seien abgehängt geblieben, sahen Zuschauer daheim das Transparent mit der Aufschrift Halle/S. auch nach Kloses Ausgleichstor präsent im Bild - der neue Rekord-WM-Schütze lief beim Jubel direkt an der Fahne vorüber.

Der Grund für das Vorgehen der Fifa gegen die vor allem bei Deutschen, Argentiniern und Engländern beliebten Zaunfahnen ist nach wie vor unklar. Vermutlich haben die Organisatoren Angst, dass die Plakate die Sicht auf die Werbebanden der zahlenden Sponsoren beeinträchtigen oder doch zumindest von ihnen ablenken. Der Riesenkonzern Fifa hat sich ein Monopol auf die beliebteste Sportart der Welt aufgebaut, dabei wird er von keiner Kartellbehörde überwacht, von keinem Wettbewerbshüter verfolgt und von keinem Steuerfahnder beargwöhnt. Auch wenn der Weltverband in Brasilien, Deutschland oder Italien Milliarden einnimmt, wird sie in der Schweiz behandelt wie ein Kegelklub mit 15 Mitgliedern: Ihren Reingewinn versteuert die Fifa in der Schweiz mit 4,25 Prozent.

Die Reaktion der Fifa lesen Sie auf Seite 2.

Eifersüchtig wacht sie über ihre Pfründe, das Produkt WM soll nicht beschädigt werden. Lieber geht man gegen Fan-Fahnen vor. Einträgen bei Twitter zufolge sollen Ordner  angegeben haben, dass auf den Fahnen Parolen vermutet würden, die rassistisch oder politisch sind. Die Fifa ist hier sehr empfindlich - bereits in der Eröffnungszeremonie hatte sie ein Protestplakat, das ein Indio-Junge auf dem Rasen entrollt hatte, von der zentralen Regie vor der Ausstrahlung wegzensieren lassen.

Im Fall der Zaunfahnen hat die Fifa später allerdings behauptet, das Vorgehen beruhe auf einem "Fehler der lokalen Organisatoren". Schuld sei eine "Fehlinterpretation" der Ordner gewesen, die geglaubt hätten, dass die Transparente die zulässige Größe überschritten hätten. Dies sei aber nicht der Fall gewesen.

Tröstlich für alle Follower der Halle/S.-Fahne: Im nächsten Spiel gegen die USA dürften die Plakate wieder aufgehängt werden, versicherte der Weltverband.