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Wasserspringen Wasserspringen: Das Knie von Felicitas Richter spielt wieder mit

Von Petra Szag 17.12.2015, 20:34
Felicitas Richter beim Training
Felicitas Richter beim Training Eckehard Schulz Lizenz

Halle (Saale) - Eine Karriere als Mannequin kann Felicitas Richter jetzt wohl abschreiben. Schließlich ziert eine riesige Narbe das linke Knie der 16-Jährigen. Doch das belastet die Hallenserin nicht. Denn nicht die Laufstege sind für sie die Bretter, die die Welt bedeuten. Für Felicitas Richter sind das vielmehr die Sprungbretter und Türme, von denen man seine Salti und Schrauben ins Wasser drehen kann.

Bei den deutschen Teammeisterschaften derzeit in Leipzig darf die Wasserspringerin endlich wieder die Kampfrichter mit ihren Sprüngen beeindrucken. Für ihr Comeback hat sie einiges in Kauf genommen. Im Januar musste sich die Sportschülerin einer OP unterziehen. Eine Knochenabsplitterung hinter der linken Kniescheibe bereitete ihr Schmerzen. Die Entfernung des Störfaktors erwies sich alles andere als einfach. Um an den Splitter überhaupt heranzukommen, musste die Patellasehne gespalten und anschließend wieder zusammengenäht werden.

Schwer war es danach, bei dem ehrgeizigen SV-Talent Geduld einzufordern für einen behutsamen Neuaufbau. „Sie war kaum zu bremsen“, bestätigte ihr Trainer Norman Becker. Drei Monate lang musste die Zehntklässlerin eine Schiene tragen. „Danach war ihr Bein unglaublich dünn“, berichtet Becker. In der Reha lernte sein Schützling, das Bein zu beugen und Muskeln wieder aufzubauen.

Seit dem Sommer darf sie wieder ins Wasser. Seitdem arbeitet sie an einer neuen Wettkampfserie, konzentriert sich dabei auf den Turm. „Die Konkurrenz vom Brett ist zu weit weg. Und auf dem Turm liegen ohnehin ihre Stärken“, weiß Becker. Die Belastung des Beins beim Absprung ist enorm. Um jedes Risiko zu vermeiden, springt Richter bei den Meisterschaften aus fünf und sieben Metern Höhe.

Doch um - auch mit Blick auf die JEM im Sommer - konkurrenzfähig zu sein, wird aber auch vom Zehner trainiert. Der doppelte Rückwärtssalto mit anderthalb Schrauben aus dem Handstand und der 3,5fache Delfinsalto erleben bald ihre Premiere. „Wir denken aber langfristig. Olympia 2020 ist das Ziel“, erklärt Becker ihre Strategie.

Richter steht stellvertretend für alle Trainingsgruppen. Die Arbeit, die Becker und seine Kollegen leisten, findet Anerkennung. Beim Landessportlerball wurde Becker als bester Trainer für Anschlusskader geehrt. „Es freut mich, dass man sieht, dass es weiter aufwärts geht mit dem Wasserspringen in Halle“, sagt dazu der Jung-Coach.

Bei der Entscheidung vom Einmeterbrett gestern wurde Nico Herzog vom SV Halle Zweiter. (mz)