Volleyball-EM Volleyball-EM: DVV-Frauen haben Heißhunger auf den Titel

Halle/Westfalen/dpa - Auf dem Weg zum ersehnten EM-Titel hat die deutschen Volleyballerinnen endgültig der Heißhunger gepackt. „Das waren die Antipasti, jetzt müssen wir anfangen gut zu essen“, meinte Bundestrainer Giovanni Guidetti blumig nach dem Einzug ins Viertelfinale und schickte zielstrebig voraus, dass die Heim-EM erst jetzt so richtig beginne. Die Vorspeise Gruppenphase hat Frontfrau Margareta Kozuch und ihren Teamkolleginnen gut geschmeckt: Mit drei Siegen aus drei Spielen schafften sie den Durchmarsch.
Nun wollen sie sich mit einem Sieg am Mittwoch (20.00 Uhr/Sport1) dem verlockenden Hauptgang ein weiteres Stück nähern. „Ich erwarte ein sehr, sehr schweres Viertelfinale. Aber das muss auch so sein, wir spielen um Gold, da müssen wir schwere Spiele haben“, ist sich Guidetti der großen Herausforderungen auf dem Weg zum möglichen Halbfinale und Endspiel in Berlin aber bewusst.
Nach einem Tag Ausspannen trommelte der Italiener am Dienstag das komplette Team des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) wieder zusammen. Training, Video-Sitzung - das obligatorische Einstimmen auf einen Kontrahenten, von dem sich Guidettis Spielerinnen nicht aufhalten lassen wollen. „Sie haben in einem wichtigen Spiel nie schlecht gespielt“, meinte der 40-Jährige über Kozuch & Co. und sprach seiner ohnehin selbstbewussten Mannschaft weiter Mut zu.
Die DVV-Frauen geben sich vor den letzten EM-Etappen gelöst. Trotz K.o.-Modus ist von übertriebener Anspannung im Sportpark Hotel in Halle/Westfalen, wo sie logieren, kaum etwas zu merken. Ob sie daran denke, dass die Titel-Mission auch schief gehen könne, wurde Libera Lenka Dürr gefragt. „Nö“, antwortete sie kess. „Es ist erstaunlich zu sehen, welche Reserven noch da sind. Das gibt einem ein gutes Gefühl, zu wissen, dass wir noch was mobilisieren können.“
Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten ist weiter gereift, doch von Übermut keine Spur. „Es ist eine Tatsache, dass es schiefgehen kann“, macht sich Anführerin Kozuch keine Illusionen. „Ich glaube aber daran. Ich möchte auch, dass es gut geht, dass wir noch weitere Schritte nach vorne machen können.“
Guidetti weiß, dass seine Mannschaft trotz spielerischer Fortschritte nicht immer so konstant ist, wie er sich das wünschen würde. Das verwundert aber auch nicht, denn die DVV-Frauen stellen ein junges Team. Wille und Teamgeist sollen sie jedoch bis nach Berlin bringen. „Es ist eine besondere Mannschaft, die nie aufgibt“, schwärmt Guidetti. „Im Training kämpfen sie fast noch mehr als im Spiel. In meinen sieben Jahren als Trainer musste ich mich vielleicht einmal über die Einstellung beschweren.“
Der Italiener hat schließlich bei seiner Mannschaft eine Eigenheit ausgemacht, die ihr ein bislang so überzeugendes Profil verleiht. „Sie wollen immer perfekt sein“, urteilte Guidetti. „Das ist eine typisch deutsche Qualität.“