Volleyball-Bundesliga Volleyball-Bundesliga: Jan Krol schmettert Piraten zu Heimsieg

Spergau - Ein besonders tolles Spiel war es nicht, dieses 3:0 (25:16, 25:20, 25:23) des CV Mitteldeutschland am Sonnabend gegen den TSV Herrsching. Doch für den Volleyball-Erstligisten aus Leuna/Spergau zählte am Ende nur eines: der Sieg mit den dazu eingefahrenen drei Punkten.
„Wir haben schon sehr gute Spiele gemacht und standen am Ende mit leeren Händen da. Gegen Herrsching haben wir nicht besonders gut gespielt, haben aber 3:0 gewonnen“, sagte CVM-Cheftrainer Ulf Quell nach der Partie gegen den Aufsteiger. Seine Botschaft war damit eindeutig: lieber schlecht spielen und dafür gewinnen als einen nutzlosen Schönheitspreis gewinnen. Kapitän Florian Völker war der gleichen Meinung. „Der Sieg war brutal wichtig für uns“, erklärte er. Nach den zwar guten, aber unbelohnt gebliebenen Leistungen gegen die Berlin Recycling Volleys und Bühl „war es wichtig, wieder drei Punkte geholt zu haben. Wir haben dem Druck, den wir uns selbst auferlegen, standhalten können“, so Völker in seiner Analyse. Dafür mussten die Piraten aber nicht einmal an ihre Leistungsgrenzen gehen.
Das für den Januar geplante Gastspiel des CV Mitteldeutschland hat unter der Woche für Irritationen und Verwirrungen gesorgt. Von einigen wurde die Nachricht so aufgefasst, dass der CVM als Verein mit seiner ersten Mannschaft komplett nach Dessau umziehen würde. „Das ist so aber nicht richtig“, sagt CVM-Geschäftsstellenleiterin Sandy Penno.
Der CVM trägt lediglich ein Punktspiel in der Dessauer Anhalt-Arena aus. Am 14. Januar geht es dort gegen den Deutschen Meister Berlin Recycling Volleys. „Wir wollen damit die Reichweite unseres Vereins vergrößern und neue Fans im mittleren Sachsen-Anhalt dazu gewinnen“, erläutert Sandy Penno die Hintergründe zu diesem einmaligen Umzug. Ähnliche Aktionen hatte es beim CVM auch schon früher gegeben.
Alle anderen Heimspiele nach dem 14. Januar finden dann wieder regulär in der Jahrhunderthalle in Spergau statt. Ein Umzug des Vereins oder der ersten Mannschaft sei überhaupt kein Thema, versichert Sandy Penno. (fha)
Herrsching war am Sonnabend nicht wirklich ein ebenbürtiger Gegner, zu viele Fehler unterliefen den Gästen aus Bayern, war deren Durchschlagskraft begrenzt. Wenn es trotzdem hin und wieder knapp wurde, lag das an den Chemie Volleys selbst. „Durch eigene Fehler haben wir Herrsching wieder ins Spiel gebracht“, kritisierte Quell und dachte dabei vor allem an den dritten Satz. Dort verspielte der CVM binnen kurzem nach dem 17:12 eine Fünf-Punkte-Führung und mühte sich schließlich zu einem knappen 25:23. Völlig unnötig, es am Ende noch spannend zu machen. „Wir müssen in einigen Situationen einfach mehr Geduld haben, es war teilweise nicht nötig, beispielsweise beim Aufschlag so ein hohes Risiko zu gehen“, sagte Quell, wobei er dies nicht nur auf den dritten Satz, sondern allgemein auf die ganze Partie bezog.
Jan Krol war der erfolgreichste Pirat
Und klar war auch: „Wir haben selbst viele Fehler gemacht.“ Der große Vorteil des CVM an diesem Abend war ein Pole: Diagonal-Angreifer Jan Krol. Im Sommer kurzfristig als Ersatz für den plötzlich abgewanderten Dänen Peter Trolle verpflichtet, hat sich Krol zu einer wichtigen Säule im CVM-Spiel entwickelt. 19 Punkte gingen am Sonnabend auf das Konto des 25-Jährigen. „Er hat das Spiel getragen und einen guten Job gemacht“, lobte Quell den Polen, der vom Gästetrainer Maximilian Hauser zum besten Spieler des CVM und damit zum Most Valuable Player der Partie gewählt wurde.
Bester Herrschinger war deren Libero Sebastian Prüsener, der allerdings bei den Zuschauern in der Jahrhunderthalle in nicht so guter Erinnerung bleiben wird. Nicht nur, dass er die Ursachen für die Niederlage seines Teams bei den Referees suchte und dies dadurch dokumentierte, dass er seine MVP-Auszeichnungen (Base-Cap und Medaille) den Schiedsrichtern vor die Füße warf, er legte sich auch noch mit einigen CVM-Fans an und warf mit einer Wasserflasche nach ihnen. Angeblich sei er von diesen beleidigt worden, was seine Reaktion trotzdem nicht rechtfertigt. (mz)
