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Trotz MBC-Niederlage in Bonn Trotz MBC-Niederlage in Bonn: "Wölfe" haben den Klassenerhalt in eigener Hand

Von Daniel George 01.04.2019, 09:47
Jovan Novak im Zweikampf mit Josh Mayo Martin Breunig von den Telekom Baskets.
Jovan Novak im Zweikampf mit Josh Mayo Martin Breunig von den Telekom Baskets. Imago/Wolter

Weissenfels - Als Andrea Bocelli zum zweiten Mal „Time to say goodbye“ sang, schien die Hoffnung des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) auf einen Auswärtssieg in Bonn gestorben zu sein. Fünf Minuten vor dem Ende des Spiels musste Center Aleksandar Marelja das Parkett mit seinem fünften Foul verlassen, weshalb der Song des italienischen Startenors aus den Boxen dröhnte. Kurz zuvor hatte das gleiche Schicksal bereits Mareljas Teamkollegen Benedikt Turudic ereilt – und der Bundesligist aus Weißenfels stand plötzlich ohne großen Mann unter den Körben da.

Schwacher Start für den MBC

Mit sechs Punkten lag der MBC zu diesem Zeitpunkt zurück und die Lage schien aussichtslos. Doch die Mannschaft von Cheftrainer Silvano Poropat ließ einfach nicht locker, kämpfte sich noch einmal heran – und verlor trotz voller Aufopferung am Ende vor 5100 Zuschauern mit 98:105. „Wir sind immer wieder zurückgekommen“, sagte Sergio Kerusch, mit 26 Punkten bester Werfer des Spiels, bei Magentasport. Aber: „Am Ende waren wir deshalb einfach zu müde und haben entscheidende Fehler gemacht.“

Nach dem 86:83-Heimsieg vor zwei Wochen gegen Gießen war der MBC heiß auf den nächsten Überraschungserfolg gegen einen Play-off-Aspiranten. Und der wäre umso bedeutender gewesen, denn zwei Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt konnten sich am Wochenende durchsetzen: Crailsheim gewann mit 115:114 gegen Gießen und die Eisbären aus Bremerhaven setzten sich mit 83:75 gegen Bayreuth durch.

Geissler kritisiert: „Wir sind viel zu soft in das Spiel gegangen“

Doch Weißenfels begann schwach und geriet früh in hohen Rückstand. Bis zum Ende des ersten Spielabschnitts konnten die Gäste den Vorsprung Bonns immerhin auf sechs Zähler verkürzen (25:19). Dennoch: „Wir sind viel zu soft in das Spiel gegangen, haben Bonn einfach alles erlaubt“, bilanzierte Martin Geissler, der Manager des MBC, zur Halbzeit. „Dann haben wir aber zum Glück gemerkt, dass wir die Partie an uns reißen können, wenn wir in der Verteidigung härter zu Werke gehen.“

Das setzte Weißenfels im zweiten Viertel um. Zur Pause lag Bonn dennoch mit sieben Zählern vorn (47:40), was vor allem an einem Mann lag: Aufbauspieler Josh Mayo traf stark aus der Distanz. Fünf seiner neun Versuche von jenseits der Dreipunktelinie fanden den Weg ins Ziel. Am Ende standen 21 Punkten hinter seinem Namen auf dem Statistikbogen.

Starke Distanzquote beim MBC

Der MBC, dem Flügelspieler Hans Brase mit Knieproblemen fehlte, fand jedoch ins Spiel zurück und lag vor dem letzten Viertel sogar mit zwei Zählern in Führung (75:73). Weißenfels traf ungewohnt gut aus der Distanz, verwandelte fast 50 Prozent seiner Dreier-Versuche.

Neben Topscorer Sergio Kerusch punkteten auch Jovan Novak (21), Andrew Warren (14), Aleksandar Marelja (13) und Trevor Releford (elf) zweistellig. Offensiv liefen die Wölfe rund, doch defensiv erlaubten sie ihrem Gegner wieder einmal zu viel – und waren am Ende ohne Center nach großem Kampf einfach ausgelaugt.

Trotzdem: „Wir spielen immer besser und besser, das Spiel war heute wieder eng und wir hätten es gewinnen können“, sagte Kapitän Kerusch. Ob die nächste Partie entscheidend wird im Abstiegskampf? „Jedes Spiel ist entscheidend, wenn du darum kämpfst, in der Liga zu bleiben“, sagte der Flügelspieler. Aber: „Klar, wir wollen nächste Woche gegen Jena unbedingt gewinnen.“

MBC hat Klassenerhalt in der eigenen Hand

Der Mitteldeutsche BC empfängt den direkten Konkurrenten aus Thüringen am Sonnabend ab 18 Uhr in der Stadthalle Weißenfels. Jena belegt aktuell den letzten Platz, der MBC den ersten Nichtabstiegsrang, dazwischen steht Bremerhaven. Alle drei Teams haben fünf Siege auf dem Konto.

„Wir müssen jetzt schauen, dass wir die ganz wichtigen Spiele zu Hause ziehen“, sagte Martin Geissler. Am letzten Spieltag gastiert Bremerhaven in Weißenfels. Der MBC hat den Klassenerhalt noch in der eigenen Hand – und entscheidet am Ende selbst, ob Andrea Bocelli mit „Time to say goodbye“ am Saisonende in der Stadthalle ertönt, oder doch „Gekommen, um zu bleiben“ von „Wir sind Helden“. (mz)