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Trainerentlassung SC Magdeburg  Trainerentlassung SC Magdeburg : Jungandreas übernimmt das Handball-Geschäft

17.12.2013, 10:14
Handball-Bundesligist SC Magdeburg hat sich von Trainer Frank Carstens getrennt. Auch Co-Trainer Pauling muss gehen.
Handball-Bundesligist SC Magdeburg hat sich von Trainer Frank Carstens getrennt. Auch Co-Trainer Pauling muss gehen. dpa Lizenz

Magdeburg/MZ/dpa - Handball-Bundesligist SC Magdeburg hat sich am Dienstag von Trainer Frank Carstens getrennt. Auch Co-Trainer Dirk Pauling wurde beurlaubt. Das gab der Verein auf einer Pressekonferenz bekannt.

Der 51-jährige Uwe Jungandreas soll beim Handball-Bundesligisten SC Magdeburg für einen „Befreiungsschlag“ sorgen. Diese Hoffnung verkündete SCM-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt bei der Vorstellung des neuen Mannes, sucht aber nach der Beurlaubung von Trainer Frank Carstens am Dienstag nach dreieinhalb Jahren Amtszeit bereits nach einem Chefcoach ab Sommer 2014.

„Wir wollen möglichst Ende Januar nach der Handball-EM Klarheit haben“, sagte Schmedt bei der Pressekonferenz in der Getec-Arena am Dienstagvormittag. Spekulationen will er nicht kommentieren, im Gespräch sind aber große Namen: Der einstige SCM-Spielmacher und jetztige russische Auswahltrainer Oleg Kuleschow, der einstige SCM-Keeper Christian Gaudin aus Frankreich und der österreichische Nationalcoach Patrekur Johannesson.

Jungandreas soll für neue Impulse sorgen

Mit dem Trainerwechsel erhofft man sich in Magdeburg neue Impulse. Der 51-jährige Jungandreas, der aus der Region stammt und in der 2. Bundesliga betreute zuletzt den SC DHfK Leipzig.

„Feuerwehrmann“ Jungandreas, der zuletzt auch beim TV Großwallstadt weit oben auf dem Zettel stand, sieht mit den Spielen am Sonntag in Balingen und dann in Flensburg am zweiten Weihnachtsfeiertag eine erste Etappe seiner Arbeit. „Ich möchte dafür sorgen, das die Köpfe wieder nach oben gehen, die Brust rauskommt - am Spielsystem werden wir da nur ein paar Kleinigkeiten ändern“, sagte er und leitete schon am Dienstag die erste Einheit. Am frühen Morgen hatte Carstens erst endgültige Mitteilung über seine Demission erhalten.

„Ich haben einen Riesenrespekt vor 40 Jahren Handball beim SCM - es ist eine Ehre, diesen Verein zu trainieren. Hier waren ganz große Namen auf der Trainerbank und dem Parkett“, sagte Jungandreas und ergänzte: „Es ist das Größte für einen Trainer im Osten.“ Für die Aufgabe in Magdeburg löste er seinen noch bis Saisonende laufenden Vertrag beim ambitionierten Zweitligisten SC DHfK Leipzig auf. Dort war der Aufstiegsheld vom sächsischen Klub Concordia Delitzsch, der Coup gelang 2005, im Mai diesen Jahres im Abstiegskampf beurlaubt worden.

Co-Trainer Dirk Pauling muss seinen Hut nehmen

Gemeinsam mit Carstens, der den einstigen Champions-League-Gewinner in den ersten beiden Jahren in den EHF-Cup geführt hatte, musste auch Co-Trainer Dirk Pauling seinen Hut nehmen. Möglicherweise wird SCM-Rekordspieler und Geschäftsstellenleiter Steffen Stiebler als Co-Trainer fungieren - oder einer der Rekonvaleszenten wie Kapitän Fabian van Olphen und Bartosz Jurecki. Die dauerhaft und unglaublich lange Verletztenliste war ein maßgeblicher Grund, dass Carstens die Erwartungen mit seinem Team nicht erfüllen konnte.

Nach Rang acht im Vorjahr war der Angriff auf Platz sechs als Ziel ausgegeben - nach der fünften Heimpleite am Sonntag gegen Frisch Auf Göppingen (31:34) steht der Club auf Rang acht mit nur 19:17 Zählern. Schmedt: „Wir laufen den Erwartungen hinterher. Wir haben nicht mehr hundertprozentig geglaubt, dass wir so erfolgreich sind - und wollten nicht in jedem Spiel das Damoklesschwert über dem Trainer schweben lassen. Deshalb haben wir eine Entscheidung getroffen.“ Nach der Niederlage gegen Göppingen sei eine gravierende Verunsicherung im Team offensichtlich geworden, was die Vereinsführung zum Handeln zwang.

Der zuletzt glücklose Carstens besitzt einen Vertrag bis 2015. Schmedt meinte, man habe die Beurlaubung mit dem möglichen finanziellen Schaden im Falle eines Nichthandelns abwägen müssen.

Carstens hatte das Team 2010 übernommen und es gleich in den ersten beiden Jahren seiner Tätigkeit in den EHF-Cup geführt. Platz acht in der vergangenen Saison bedeutete jedoch einen Rückschritt, der sich in diesem Spieljahr fortsetzte. In einer Pressemitteilung wies die Vereinsführung allerdings auch ausdrücklich auf die "schier unendliche Verletzungsmisere" hin, mit der der SCM in dieser Saison zu kämpfen hat.