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Kanu-Trainer Stefan Henze aus Halle: Kanutrainer in Rio de Janeiro gestorben

15.08.2016, 21:45
Stefan Henze starb am 15. August 2016 in einem Krankenhaus in Rio de Janeiro an den Folgen eines Autounfalls. Der Hallenser wurde 35 Jahre alt.
Stefan Henze starb am 15. August 2016 in einem Krankenhaus in Rio de Janeiro an den Folgen eines Autounfalls. Der Hallenser wurde 35 Jahre alt. Imago

Halle (Saale)/Rio de Janeiro - Das deutsche Olympiateam trauert um Stefan Henze. Der aus Halle stammende Kanuslalom-Trainer starb am Montag an den Folgen der schweren Verletzungen, die er bei einem Autounfall erlitten hatte. Seinen Tod bestätigte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB).

Henze wurde 35 Jahre alt. Henze und der Sportwissenschaftler Christian Käding, der auch zum Team der Slalom-Kanuten gehört, hatten in einem Taxi gesessen, als der Unfall am Freitagmorgen passierte. Während Käding und der Taxifahrer nur leicht verletzt wurden, erlitt Henze ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Auch eine noch am Freitag durchgeführte Notoperation konnte ihn nicht mehr retten.

Stefan Henze: Kanufahrer aus Halle

Der deutsche Kanusport hat damit einen außergewöhnlichen Menschen verloren. Seine Eltern waren im Hospital Miguel Couto im Stadtteil Leblon der Olympiastadt Rio dabei. Seine Familie, die ihn durch sein Leben als Sportler begleitet hatte. Stefan Henze war einer der erfolgreichsten Sportler, die Halle in den letzten Jahren hervorgebracht hatte.

1998 berichtete unsere Redaktion zum ersten Mal über ihn, als er sich den WM-Titel der Junioren im Kanuslalom holte. Gemeinsam mit seinem Freund Marcus Becker war er auf der Saalach im Zweiercanadier zu Gold gepaddelt.

Ein Leben für den Kanusport

Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen gewann er im C2 mit Marcus Becker Silber, 2003 war das Duo Weltmeister, 2008 Europameister mit dem Team. In Rio betreute Henze Melanie Pfeifer (Augsburg), Starterin im Kajak-Einer.

Der Kanusport war Henze im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt worden. „Meinen Vater Jürgen Henze habe ich von klein auf die meiste Zeit im Wildwasserkanal gesehen“, schrieb Stefan Henze in einem Porträt auf der Website, die er gemeinsam mit seinem langjährigen Partner Becker betrieb. Jürgen Henze wurde 1971 Weltmeister, später betreute er seinen Sohn als Heimtrainer beim BSV Halle.

„Familie, Freunde, das ist der eine Rückhalt, der mich immer wieder antreibt“, schrieb Henze auf der Website. Er und Becker trainierten auch als Mitglieder der Sportförderkompanie am Olympiastützpunkt Augsburg. Nach einem Sportstudium begann er seine Trainerkarriere.

Henzes Eltern und sein Bruder waren am Samstagabend in Rio eingetroffen und standen ihm in den letzten Stunden zur Seite. Olympia-Mannschaftsarzt Bernd Wolfarth hatte während einer Pressekonferenz am Samstag betont, dass die Rettungskette infolge des Unfalls „schnell funktioniert“ habe. Henze sei im nächstgelegenen Krankenhaus „schnell stabilisiert“ und dann in eine Spezialklinik überführt worden.

„Das hätte man in Deutschland auch nicht schneller umgesetzt“, sagte Wolfarth. Der Spiegel hatte berichtet, dass in der ersten Klinik, in die Henze gebracht worden war, die neurochirurgische Abteilung vor vier Jahren im Zuge von Sparmaßnahmen geschlossen worden war.

Nach der ersten Notversorgung war er auf die Intensivstation der 20 Kilometer entfernten Städtischen Klinik Miguel Couto im Stadtteil Leblon nahe der olympischen Ruderstrecke verlegt worden. (mz/sid)