Formel 1 Verstappen-Zukunft klar: Was das für den Fahrermarkt heißt
Vor dem Sommerurlaub beschleunigt die Formel 1 auf dem Hungaroring gern das Fahrerkarussell. Diesmal wirkt ausgerechnet Weltmeister Max Verstappen als Bremser.

Budapest - Zum 40. Auftritt der Formel 1 hat sich der Hungaroring einer kräftigen Schönheitskur unterzogen. Weg mit dem Ostblock-Charme von Haupttribüne, Garagen und Fahrerlager, mit viel Glas, Stahl und hellem Beton ist auf der Rennstrecke bei Budapest in nur einem Jahr eine der größten und modernsten Boxenanlagen der Welt entstanden.
Der Umbau im Fahrerfeld für die kommende Saison kann da bei weitem nicht mithalten. Acht der 22 Cockpits für 2026 sind zwar noch offen, die ganz große Rochade scheint aber auszubleiben.
Gebannt hatte die Formel 1 seit Monaten das Theater um einen möglichen Wechsel von Weltmeister Max Verstappen zu Mercedes verfolgt. Die Königspersonalie war zugleich der erste Dominostein für viele weitere Besetzungsfragen. Seit Wochenbeginn ist klar: Verstappen bleibt bei Red Bull.
Eine Ausstiegsklausel aus seinem bis Ende 2028 laufenden Vertrag kann in der Sommerpause nicht mehr greifen, der Niederländer hätte dafür schlechter als Platz drei in der Gesamtwertung sein müssen. Das ist rechnerisch selbst dann unmöglich, wenn Verstappen in seinem 200. Red-Bull-Rennen am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) in Ungarn punktlos bleibt. „Es ist Zeit, alle Gerüchte zu stoppen. Für mich war immer klar, dass ich sowieso bleibe“, sagte der 27-Jährige nach seiner Ankunft auf dem Hungaroring.
Teamchef Wolff: Russell wird „im Sommer gut schlafen“
Damit dürfte zugleich klar sein, dass Mercedes auch in der nächsten Saison mit George Russell und Kimi Antonelli ins Rennen geht. Mit dem Einverständnis von Teamchef Toto Wolff hatte Russell selbst die Gespräche von Mercedes mit Verstappen öffentlich gemacht, sich aber stets betont gelassen gegeben. „Ich hätte ihm gern früher Sicherheit gegeben, das haben wir offensichtlich nicht geschafft. Aber ich bin optimistisch, dass er im Sommer gut schlafen wird“, sagte Wolff nun.
Heißt: Russell (27) dürfte wohl einen längerfristigen Vertrag erhalten. Auch der zuletzt schwächelnde Neuling Antonelli (18) darf sich anscheinend weiter bewähren. Beide können hoffen, nach der großen Regelreform im kommenden Jahr im stärksten Auto zu sitzen. Mercedes soll bei der Entwicklung des neuen Motors etwas weiter als die Konkurrenz sein.
Wegen des stark veränderten Reglements spielt bei den noch offenen Personalien für 2026 der Faktor Erfahrung eine noch größere Rolle. Das künftige Audi-Team Sauber hat es schon vor einiger Zeit mit der Verpflichtung von Nico Hülkenberg (37) als Aufbauhelfer vorgemacht. Aston Martin vertraut weiter dem 44 Jahre alten Fernando Alonso.
Mick Schumacher hofft auf Cadillac-Cockpit
Beim neuen Cadillac-Team, das 2026 als elfter Rennstall ins Starterfeld rückt, gilt der im Vorjahr bei Red Bull ausgemusterte Sergio Pérez schon lange als Wunschkandidat. Der 35-Jährige bringt nicht nur viel Sponsorengeld aus Mexiko mit, sondern auch die Routine von 281 Grand Prix. Als heißer Anwärter auf das zweite Cadillac-Cockpit wird der frühere Vize-Weltmeister Valtteri Bottas (35) gehandelt.
Noch nicht ganz erloschen sind auch die Hoffnungen von Mick Schumacher auf einen Platz beim US-Autobauer. „Mick hat super Potenzial, das sollte man nicht unterschätzen“, sagte sein etwas befangener Onkel Ralf Schumacher bei Sky über den 26-Jährigen, der aktuell in der Langstrecken-WM unterwegs ist. Ebenfalls noch im Gespräch ist der US-Amerikaner Jak Crawford (20), den seine Nationalität für Cadillac interessant macht.
Viel Ungewissheit bei Teams von Red Bull
Und wer sucht sonst noch? Bei Alpine hat der erst im Frühjahr eingewechselte Franco Colapinto (22) bislang wenig Argumente für einen Anschlussvertrag gesammelt. Bei Red Bull könnte Yuki Tsunoda (25) den Platz neben Verstappen schon wieder verlieren, zumal Motorenpartner Honda als wichtiger Fürsprecher das Team am Jahresende verlässt.
Ungewissheit herrscht auch beim Red-Bull-Schwesterteam Racing Bulls. Isack Hadjar (20) gilt als möglicher Nachfolger für Tsunoda, zumal der frühere Racing-Bulls-Teamchef Laurent Mekies nun bei Red Bull das Zepter führt. „Ich werde nicht lügen, das könnte nützlich sein“, sagte Hadjar.
Unklar ist auch die Zukunft von Liam Lawson (23), der zu Saisonbeginn die Härte des Geschäfts zu spüren bekam. Nur zwei Rennen nach seiner Beförderung zum Red-Bull-Stammfahrer wurde der Neuseeländer wieder zum kleineren Team des Getränkeriesen zurückgeschickt.