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Ruder-WM in Shanghai „Schöner Bonus“: Zeidler meldet sich mit WM-Silber zurück

Nach nur acht Wochen Training rudert Oliver Zeidler bei der WM in Shanghai aufs Podest. Nicht alle Boote überzeugen bei den Titelkämpfen. Deutschland holt sechs Medaillen, davon drei in Para-Booten.

Von Jana Glose, dpa Aktualisiert: 28.09.2025, 11:55
Oliver Zeidler gewinnt bei der WM Silber. (Archivbild)
Oliver Zeidler gewinnt bei der WM Silber. (Archivbild) Sebastian Kahnert/dpa

Shanghai - Völlig ausgepumpt saß Oliver Zeidler kurz nach dem Zieleinlauf in seinem Boot und nickte zufrieden mit dem Kopf. Trotz nur kurzer Vorbereitung hat der 29-Jährige den deutschen Ruderern bei der WM in Shanghai eine Silbermedaille beschert. Im Einer-Finale musste sich der Olympiasieger von Paris ganz knapp dem griechischen Tokio-Olympiasieger Stefanos Douskos geschlagen geben. 

Damit verpasste Zeidler seinen vierten WM-Titel nach 2019, 2022 und 2023 um einen Wimpernschlag. „Ich bin sehr, sehr zufrieden. Ich war schon zufrieden, als ich das A-Finale erreicht habe nach acht Wochen Training. Dass ich hier jetzt mit Edelmetall nach Hause gehe, ist ein sehr schöner Bonus“, sagte Zeidler. Zuletzt hatte Deutschlands Sportler des Jahres 2024 den Fokus auf sein Studium gelegt und auf EM sowie Weltcup-Rennen verzichtet. 

Para-Boote mit drei Medaillen 

„Ich nehme jetzt ganz viel Motivation mit. Mit einer Goldmedaille hätte ich mir sagen können, acht Wochen Training reichen auch in Zukunft“, sagte Zeidler nach seinem Comeback auf internationaler Bühne. „Jetzt bin ich heiß auf die neue Saison, um mich da ordentlich vorzubereiten.“ Noch vor den Titelkämpfen in China hatte Zeidler seine Leistungsfähigkeit auf „90 bis 95 Prozent“ taxiert. 

Die einzige WM-Goldmedaille für den Deutschen Ruderverband holte ein Para-Boot: Kathrin Marchand (Leverkusen) und Valentin Luz (Frankfurt) ruderten im Mixed-Doppelzweier der Klasse PR3 souverän zu Gold, stellten eine Weltbestzeit auf und holten zugleich die erste WM-Medaille in dieser Bootsklasse seit 2017. Außerdem gab es bereits am Freitag Silber im Mixed-Doppelzweier PR2 und überraschend Bronze im gesteuerten Mixed-Vierer PR3. 

„Verkehrte Welt“ im Achter

Im traditionsreichen Achter herrschte bei dieser WM indes verkehrte Welt: Während der Männer-Achter das Finale nach einem schwachen Vorlauf verpasste und schließlich Siebter wurde, erreichten die Frauen als langjähriges Sorgenkind erstmals seit 2009 das A-Finale. Am Ende erkämpfte sich das Boot um Schlagfrau Nora Peuser Platz vier und bestätigte den Aufwärtstrend. 

„Das ist ein gutes Ergebnis, wir können alle stolz auf uns sein. Wir haben gezeigt, was in uns steckt“, sagte Crewmitglied Tabea Schendekehl. Beim Männer-Achter fiel das Fazit ernüchternd aus. „Wir sind bei der WM deutlich an unserem Ziel vorbeigefahren. Das Wichtigste ist nun, dass wir aus unseren Fehlern lernen und dass uns so etwas nicht noch einmal in diesem Olympiazyklus passiert“, analysierte Steuermann Jonas Wiesen. 

Enttäuschende Mixed-Premiere

Ohne Happy End verlief auch die WM-Premiere der Mixed-Boote. Der deutsche Mixed-Achter - der perspektivisch olympisch werden könnte - landete auf Platz sechs, der Mixed-Zweier verpasste das Finale. „Das war für uns ein insgesamt enttäuschendes Abschneiden. Ich dachte, es geht mehr“, sagte Bundestrainer Sven Ueck. Um in Richtung Medaillenränge zu fahren, müssten die Mixed-Boote im nächsten Jahr professioneller angegangen werden.

Zwei Bronze-Medaillen hatte es für die deutschen Ruderer bereits am Donnerstag gegeben: Der nicht mehr olympische Leichtgewichts-Doppelzweier der Männer mit Joachim Agne (Würzburg) und Paul Maissenhälter (Konstanz) sowie der nach Olympia-Bronze neu formierte Frauen-Doppelvierer um Schlagfrau Pia Greiten (Osnabrück) belegten in ihren Endläufen jeweils Platz drei. Ohne Podestplatz blieb als Fünfter der deutsche Männer-Doppelvierer.