Tour de France „Entscheidend für die Tour“: Pogacar will Alpen-Revanche
Vor zwei Jahren erlebt Rad-Star Pogacar am Col de la Loze seine wohl größte Niederlage. Rivale Vingegaard triumphiert später in Paris. Auf der Königsetappe der Tour wird ein Spektakel erwartet.

Vif - Superstar Tadej Pogacar zeigt auf dem Rad selten große Schwächen. Doch vor zwei Jahren bestaunten die Fans einen Einbruch, den es bei dem dreimaligen Sieger der Tour de France so bislang nicht gegeben hat. Als der Slowene auf der Königsetappe mit der Kletterpartie über den Col de la Loze in den Alpen um mehrere Minuten entkräftet zurückfiel und Dauerrivale Jonas Vingegaard den Weg zu dessen zweitem Tour-Erfolg ebnete, erlebte der Weltmeister seine wohl größte Niederlage. „Ich bin tot“, funkte Pogacar damals an sein Team.
Knapp zwei Jahre später kommt es auf dem Weg zum Alpen-Giganten - mit einer etwas anderen Routenführung als damals - wohl zum nächsten großen Duell beider Ausnahmefahrer. Schon wieder steht die Königsetappe der Frankreich-Rundfahrt an, mit satten 5.450 Höhenmetern.
Pogacar: „Freue mich sehr drauf“
„Es ist eine der Etappen, die ich sehr mag, und sie ist auch entscheidend für die Tour. Also ich freue mich sehr darauf“, sagte Pogacar am Tag vor dem Kletterspektakel. Er hoffe, dass er sich für seine schweren Beine von vor zwei Jahren revanchieren könne.
Der Ausnahmefahrer machte zuletzt deutlich, dass der Col de la Loze einer der härtesten Anstiege sei, die er jemals in seiner Karriere bestritten habe. Pogacar vermutete zuletzt, dass die Berge der diesjährigen Tour so angelegt worden seien, um ihn „ein bisschen zu erschrecken“. Sowohl in Hautacam in den Pyrenäen als auch am Col de la Loze hatte er schwerwiegende Pleiten erlebt.
Seit 2020 machen Pogacar und Vingegaard die Tour-Siege unter sich aus. In der Gesamtwertung liegt Pogacar vor der 18. Etappe mit 4:15 Minuten vor dem Dänen. Der deutsche Jungstar Florian Lipowitz belegt den dritten Rang - 9:03 Minuten hinter Pogacar.
Sprinter müssen an Belastungsgrenze gehen
Die wohl anspruchsvollste Etappe der dreiwöchigen Rundfahrt verlangt den Fahrern alles ab. Bis zur Bergankunft steht ein gut 26 Kilometer langer Anstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von 6,5 Prozent bevor. Insgesamt warten inklusive der Bergankunft drei Anstiege der höchsten Kategorie.
Vor allem die Sprinter werden es schwer haben. Phil Bauhaus, der vor zwei Jahren auf der Col-de-la-Loze-Etappe etwa 105 Kilometer vor dem Ziel aufgab und wohl ohnehin das Zeitlimit überschritten hätte, wappnet sich für eine harte Belastungsprobe.
„Die nächsten Tage geht es nur darum, irgendwie ins Ziel zu kommen in der Karenzzeit“, sagte der 31-Jährige nach seinem 12. Platz auf der 17. Etappe in Valence bei der möglicherweise letzten Erfolgschance für die Sprinter bei dieser Tour. An den Tagen in den Alpen werde es „sehr schwer“, überhaupt bei der Tour dabei zu bleiben, fürchtete Bauhaus.