Keine Einzelmedaille Deutsche scheitern im Kajak-Cross im WM-Halbfinale
Die WM in Australien endet ohne Einzelmedaille. Zweimal Silber in den Teamwettbewerben ist ein schwacher Trost. Der Cheftrainer sieht viel Arbeit bis Olympia 2028, geht diesen Weg aber nicht mit.

Penrith - Die deutschen Slalomkanuten sind auch zum Abschluss der Titelkämpfe in Australien ohne WM-Einzelmedaille geblieben. Im Kajak-Cross war im Halbfinale Schluss. Das beste Ergebnis fuhr Ricarda Funk vom KSV Bad Kreuznach mit Platz sechs ein vor Andrea Herzog vom Leipziger KC. Bei den Männern kam der Olympia-Dritte von Paris, Noah Hegge von den Kanuschwaben Augsburg, auf Platz sieben.
„Der Tag heute war ganz schön brutal“, sagte Tokio-Olympiasiegerin Funk. Die 33-Jährige hatte aufgrund ihres 34. Platzes im Einzelzeitfahren eine schlechte Position auf der Startrampe. „Ich glaube, es sollte hier in Australien einfach nicht sein. Ich hatte von einer Medaille geträumt, ich war nah dran“, sagte Funk, die nach Platz vier im Kajak-Einzel wenigstens mit der Mannschaft Silber holte.
Ex-Weltmeisterin Herzog war nicht unzufrieden. Im Halbfinale wurde sie am letzten Aufwärtstor von der Französin Camille Prigent, die hinter ihrer Teamkollegin Angele Hug WM-Zweite wurde, noch abgefangen. „Hätte mir jemand im Winter gesagt, ich werde bei der WM Platz sieben im Kajak-Cross und Platz vier in den Time Trials belegen, ich hätte es, glaube ich, mit Kusshand genommen“, sagte Herzog. Erst in diesem Jahr hatte sie mit der neuen Disziplin begonnen.
Bis Olympia 2028 „jeden Stein umdrehen“
Hegge hingegen haderte mit seinem Rennen: „Es wäre definitiv mehr drin gewesen.“ Gold holte sich einmal mehr der Brite Joseph Clarke. „Kompliment an das Team, das sich so durchgebissen hat“, sagte Cheftrainer Klaus Pohlen, der bis Olympia 2028 noch viel Verbesserungsbedarf sieht: „Wir werden alles in Ruhe analysieren und jeden Stein umdrehen. Wir haben noch drei Jahre bis zu den Olympischen Spielen, da liegt noch eine Menge Arbeit vor uns.“
Diesen Prozess wird der Cheftrainer nicht mehr begleiten, da er in den Ruhestand geht. „Es geht hier nicht um mich, es geht hier um die Sportler und Sportlerinnen, um den Sport. Alles hat ein Anfang, alles hat ein Ende. Daher ist nicht wichtig, was mit mir passiert, sondern wie es mit unserem Sport insgesamt weitergeht“, sagte Pohlen, der nun wieder etwas selbst aktiv werden möchte. Der Hobbyradfahrer hat „noch 27 Almpässe, die ich noch machen möchte“, vor der Brust.