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Skandal in der NFL Skandal in der NFL: New England Patriots manipulierten die Bälle

Von Marcus Breuer 21.01.2015, 09:48
Der Luftdruck in den Bällen war nicht ordnungsgemäß.
Der Luftdruck in den Bällen war nicht ordnungsgemäß. AP Lizenz

New York - Es ist nicht das erste Mal, dass die New England Patriots mit einem Betrug in der US-Football-Profiliga NFL aufgeflogen sind. Coach Bill Belichick zählt zu den größten Schlitzohren im amerikanischen Profisport, kann aber bereits drei Super-Bowl-Sieg vorweisen. Nach dem „Spygate“ von 2007 sorgt nun die Manipulation des Luftdrucks im Spielball für Aufsehen. Einen Namen hat der Skandal bereits. „Deflate Gate“ tauften die Amerikaner die Schummelei.

Am vergangenen Sonntag kämpften die Patriots vor heimischer Kulisse gegen die Indianapolis Colts um den Einzug in den Super Bowl. Das Halbfinale entschied New England klar mit 45:7 für sich. Nach dem Spielende machte der Verdacht die Runde, dass offenbar fast alle Bälle nicht vorschriftsmäßig aufgepumpt waren. Umgehend gab die NFL eine Untersuchung in Auftrag. Laut übereinstimmenden Medienberichten wurde der Schwindel drei Tage später tatsächlich bestätigt.

Die NFL wollte zu den verschiedenen Medienmeldungen zunächst keine Stellung nehmen. Sollten die Vorwürfe stimmen, müssen die Patriots um den deutschen Offensive Tackle Sebastian Vollmer mit Sanktionen rechnen, aber nicht um die Teilnahme am Endspiel bangen. Den New England Patriots, die am 2. Februar beim Super Bowl in Glendale/Arizona (00.30 Uhr/Sat.1 und Sport1 US) auf Titelverteidiger Seattle Seahawks treffen, droht eine Geldstrafe oder der Verlust von Draft-Rechten. Die Spielwertung bleibt bestehen.

Ein Ball wurde aus dem Spiel genommen

Während des Halbfinals im verregneten Foxborough (US-Bundesstaat Massachusetts) war mindestens ein Ball von den Schiedsrichtern aus dem Spiel genommen worden. Durch den geringeren Luftdruck sind die Bälle für die Passempfänger leichter zu fangen. Die weicheren Spielgeräte bieten zudem ein besseres Handling und besseren Grip. Ein klarer Vorteil, besonders bei Kälte und Regen.

Wie von den Regularien vorgeschrieben muss das Heimteam dem Hauptschiedsrichter spätestens 2:15 Stunden vor Spielbeginn 36 Bälle zur Prüfung vorlegen. Anschließend dürfen keine Veränderungen mehr vorgenommen werden. Für das Gewicht und den Druck gibt es feste Grenzen - wie in jeder anderer Sportart auch.

Unmittelbar nach dem Verdacht wurde die Sieger damit konfrontiert. Patriots-Quarterback Tom Brady hatte die Diskussion gleich am Montag als „lächerlich“ bezeichnet. „Das ist die letzte meiner Sorgen, auf so etwas möchte ich gar nicht antworten“, sagte der dreimalige NFL-Champion. New Englands Cheftrainer Bill Belichick bestätigte, das Team werde bei der Untersuchung kooperieren.

„Spygate“ von 2007

Bereits 2007 sorgte die Mannschaft aus dem Süden von Boston für einen handfesten Skandal. Ein Mitarbeiter der Patriots war am ersten Spieltag dabei erwischt worden, wie er die Trainer der New York Jets filmte, die die Spielzüge an die Verteidigung durchgaben. Der Verdacht: Die Patriots versuchten verbotenerweise die Handzeichen des Gegners und damit auch dessen Taktik zu entschlüsseln - ein nicht zu überschätzender Vorteil im Schach auf dem Rasen.

Der „Spygate“ sorgte landesweit für Schlagzeilen und Empörung. NFL-Chef Roger Goodell verdonnerte die Patriots zu einer Geldstrafe von 250.000 Dollar und diversen Einschränkungen beim nächsten Draft. Trainer Belichick wurde mit der höchsten Geldstrafe der NFL-Geschichte belegt. 500.000 Dollar musste der kauzige Coach zahlen. (mit sid)