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„Niederlage ist kein Weltuntergang“ Was Ulf Steinforth zum Kampf von Tom Dzemski gegen Michael Eifert sagt

Von René Miller Aktualisiert: 22.07.2021, 10:13
Tom Dzemski applaudiert dem Sieger Michael Eifert (r.) nach dem Boxkampf in Magdeburg.
Tom Dzemski applaudiert dem Sieger Michael Eifert (r.) nach dem Boxkampf in Magdeburg. (Foto: imago/Torsten Helmke)

Magdeburg/MZ - Stallinterne Duelle sind beim Boxen Fluch und Segen zugleich. Einerseits bleiben die Titel im Stall, andererseits müssen die Verantwortlichen objektiv bleiben und können sich mit ihrer Meinung zum Kampf nicht auf eine Seite schlagen. SES-Promoter Ulf Steinforth kennt sich mit solchen Situationen aus. Schließlich sind in seinem Boxstall interne Duelle Tradition.

Beim K.o.-Sieg von Robin Krasniqi gegen Dominic Bösel war die Sache im Oktober durch das vorzeitige Ende klar. Aber als Krasniqi zuvor gegen Stefan Härtel verlor und von einem Fehlurteil sprach, hat er sich nicht beirren lassen. „Das war ein hochklassiger Fight. Und auch ich habe Stefan nach Punkten vorn gesehen“, sagt Steinforth heute noch.

Tom Dzemski verliert seinen Titel: Ulf Steinforth nimmt Ringrichter in Schutz

Seit Samstag wird wieder diskutiert. Der Sieg von Michael Eifert gegen Tom Dzemski um die Junioren-Titel im Halbschwergewicht der IBF und WBC ist nach Punkten eindeutig, aber Trainer Dirk Dzemski kritisiert den Ringrichter. Zu Beginn der dritten Runde forderte Timo Habighorst die Kämpfer auf, nicht zu klammern, woraufhin Dzemski die Arme hob, dabei aber einen Schlag kassierte. Eine unglückliche Bewegung dabei führte, wie sich nun herausgestellt hat, bei ihm zu einem Riss des Außenbandes im rechten Sprunggelenk. Auch das ständige Abducken und einige Ellbogenstöße sorgen bei Dzemski für Frust.

Steinforth: „Dass Dirk so emotional reagiert, kann ich natürlich voll verstehen. Aber ich glaube, dass Tom diese Situation einfach falsch wahrgenommen hat und davon ausging, dass der Kampf unterbrochen wurde. Ich kann Michael da nichts vorwerfen. Das passiert im Eifer des Gefechts. Und man muss im Ring in jeder Situation hellwach sein.“

Dzemski bleibt bei seiner Meinung, unterstellt aber ebenfalls niemandem Vorsatz. Dzemski: „Das hat natürlich keiner mit Absicht gemacht. Der Ringrichter nicht, Michael nicht. Und Tom muss sich da vielleicht auch besser schützen und ein bisschen cleverer verhalten. Aber ich bin einfach zu sehr Perfektionist und ärgere mich darüber, wenn ein Kampf durch solche Dinge beeinflusst wird und die Richtung ändert.“

Eifert-Sieg gegen Tom Dzemski: „Michael war einfach cleverer“

Das von Dzemski kritisierte Abducken war für den Promoter nicht strafbar. Steinforth: „Das war zwar nicht schön, aber keinesfalls regelwidrig. Solche Haken und Ösen gehören im Boxen dazu. Wo der Ringrichter eingreifen hätte müssen, waren die Ellenbogenstöße. Aber die haben den Kampf nicht entschieden und sollten den Sieg von Michael auch nicht schmälern. Tom war irgendwann zu sehr im Kampf- statt im Box-Modus. Und wenn man zu sehr anrennt, dann fängt man meistens auch mehr. Michael war einfach cleverer und ich bin mir sicher, dass Tom so etwas nie wieder passiert.“

Schließlich hat SES mit Eifert und Dzemski noch viel vor. Steinforth sagt aber auch: „Diese Niederlage ist kein Weltuntergang. Für beide fängt die Box-Karriere jetzt erst richtig an. Und ihr Potenzial haben sie deutlich gezeigt.“