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Schwarz-Gelb und Askania Schwarz-Gelb und Askania Bernburg schließen sich zum SC Bernburg zusammen: Fußball Handball Gymnastik Kampfsport Billard

Von Detlef Liedmann 15.03.2021, 11:56
Michael Angermann ist Präsident des TV Askania Bernburg und blickt vor der Verschmelzung mit Schwarz-Gelb zum SC Bernburg optimistisch nach vorn.
Michael Angermann ist Präsident des TV Askania Bernburg und blickt vor der Verschmelzung mit Schwarz-Gelb zum SC Bernburg optimistisch nach vorn. Lothar Semlin

Bernburg - Die erste Begegnung ist in Erinnerung geblieben. Auf die Frage seines Gegenübers, mit wem der es denn zu tun habe, antwortete Michael Angermann: „Ich mache hier seit über 20 Jahren den Präsidenten.“

Jetzt, noch einmal nachgefragt, sagt er: „Wie lange genau, weiß ich gar nicht.“ Da müsse er auch erst nachschauen. Geschenkt. Denn Zahlen seien Schall und Rauch.

„Ohne die vielen Mitstreiter hätte ich das nicht geschafft“, so der Vereinschef von Askania Bernburg. Namen will er nicht nennen. „Sonst vergesse ich nachher noch einen“, sagt der 56-Jährige. Aber es seien eine ganze Menge gewesen an Mitstreitern beim TV Askania.

„Ohne die vielen Mitstreiter hätte ich das nicht geschafft“, sagt der Präsident 

Am Freitag dieser Woche werden noch ein paar dazukommen, wenn Askania und Schwarz-Gelb zum SC Bernburg verschmelzen. Angermann ist da optimistisch, dass es klappt mit der Bündelung der Kräfte, damit Fußball das bleibt, was er ist: Ein schönes Hobby.

„Und wir wollen zurück zu mehr Regionalität“, sagt Angermann. Wobei der Sportclub Bernburg mehr sein wird, als ein Fußballverein. Askania bringt ja auch Gymnastinnen, Kampfsportler, Billardspieler und Handballerinnen mit in die Ehe.

Zudem laufen laut Angermann Gespräche mit Boxern und Schachspielern. „Wir sind hier offen für jede Sportart.“ Angermann, ein waschechter Bernburger, war indes immer eng mit dem Fußball verbunden.

„Mein Opa hat schon gespielt, mein Vater und dann natürlich auch wir Jungs“, womit Angermann, der noch eine Schwester hat, sich und seinen jüngeren Bruder meint.

Mit der ganz großen Karriere ist es wegen eines Bandscheinvorfalls nichts geworden. „Ich musste nach der zehnten Klasse wieder zurück vom HFC.“ Und das Trainerstudium an der DHfK in Leipzig sei ihm aus politischen Gründen verwehrt worden.

Angermann war Frauentrainer, Jugendleiter und Abteilungsleiter

Hochbau war nicht sein Ding, Lehramt Sport und Mathe auch nicht. Letztlich wurde es Betriebswirtschaftlehre. „Ich bin Diplomkaufmann und Versicherungskaufmann“, erklärt Angermann. Da hat er gelernt mit Geld umzugehen.

Und das sei bei Askania nie im Überfluss vorhanden gewesen. Dennoch sieht er den Oberligaaufstieg 2014 rückblickend als richtige Entscheidung. „Wir hätten doch sonst nie so tolle Fußballspiele in Bernburg gesehen.“

Besonders die zweiten Mannschaften von RB Leipzig, Rot-Weiß Erfurt, Energie Cottbus oder Erzgebirge Aue hätten spielerische Klasse in der Sparkassen-Arena präsentiert.

Allerdings hätten es in der Folge immer weniger Kicker aus Bernburg und der Region ins Oberligateam geschafft. Es fehlten schlicht und ergreifend Identifikationsfiguren. Das soll in der Zukunft wieder anders werden, schon der Zuschauer wegen, die zuletzt immer seltener kamen.

„Es gibt genug ältere Fußballer hier, die noch Spaß haben“

Neben je einem Team in der Verbandsliga und Landesklasse schwebt Angermann auch eine Mannschaft auf Kreisebene vor. „Es gibt genug ältere Fußballer hier, die noch Spaß haben und sich noch mal beweisen wollen.“

Angermann, Spitzname „Akku“ (weil er ununterbrochen gelaufen ist), hat sich in Bernburg quasi „hochgedient“. „Ich habe die Kabinen geputzt, den Platz abgekreidet oder mit anderen im Winter die Abflussrinnen freigehackt.“

Und er habe immer den Posten übernommen, der gerade frei war: Frauentrainer, Jugendleiter, Abteilungsleiter und letztlich wurde er Präsident. Und mit Raimo Lange, seinem Pendant bei Schwarz-Gelb, könne er gut. „Ich bin mit Raimo zusammen zur Schule gegangen. Wir wissen, wie wir uns zu nehmen haben.“ Dass das förderlich gewesen sei bei den Fusionsgesprächen - keine Frage.

Und sonst so? Garten? „Nee“, sagt Angermann. Er habe da unten 20.000 Quadratmeter Grün. Das reiche ihm. Da unten, das ist die Sparkassen-Arena. Und kurze Zeit später spürt man am Telefon förmlich, wie Angermann anfängt zu strahlen, wenn er über seinen eineinhalbjährigen Enkel spricht.

„Der Kleine ist mein größtes Hobby. Er bereitet uns so viel Freude.“
Nachdem Angermann viele Jahre selbstständig war, unter anderen betrieb er die Gastronomie in der Sparkassen-Arena, hat er vor sieben Jahren bei der Bernburger Freizeit GmbH Fuß gefasst und ist aktuell für alle Sportstätten, die mit Wasser zu tun haben, zuständig.

Sportlich soll das Hobby Fußball auch ein Hobby bleiben. In einschlägigen Lexika wird Hobby als Freizeitbeschäftigung, „die der Ausübende freiwillig und regelmäßig zum eigenen Vergnügen oder der Entspannung betreibt“, definiert. „So, wie es jetzt ist, wenn viele an einem Strang ziehen, macht es richtig großen Spaß“, sagt Angermann. Und genau deshalb steht er auch als Präsident des SC Bernburg für den Freitag in den Startblöcken.